08. September, 2024

Wirtschaft

EU-Kommission verklagt Frankreich wegen zu hoher Nitratwerte im Trinkwasser

EU-Kommission verklagt Frankreich wegen zu hoher Nitratwerte im Trinkwasser

Die EU-Kommission plant, Frankreich aufgrund anhaltend hoher Nitratbelastungen im Trinkwasser vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu verklagen. Nach Angaben der Brüsseler Behörde überschritt die Nitratkonzentration in 107 Wasserversorgungsgebieten in sieben Regionen des Landes die festgelegten Höchstwerte der EU-Trinkwasserrichtlinie.

Bereits im Oktober 2020 wurde Frankreich über die Bedenken der Kommission informiert. Trotz der Warnungen hat Frankreich bisher zu wenig unternommen, um die Problematik zu lösen. Nun droht dem Land eine erhebliche Geldstrafe.

Nitrat gelangt insbesondere durch Düngemittel wie Jauche in den Boden und ist zwar für das Pflanzenwachstum nützlich, kann jedoch bei übermäßiger Anreicherung das ökologische Gleichgewicht stören. Zudem besteht die Gefahr, dass sich aus Nitrat gesundheitsschädliche Nitrite bilden.

Die EU-Trinkwasserrichtlinie soll hochwertiges Trinkwasser sicherstellen und die menschliche Gesundheit besser schützen. Dabei wird auch gegen andere bedenkliche Schadstoffe wie Mikroplastik vorgegangen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, der Europäischen Kommission alle vier Jahre über die Nitratbelastung ihrer Gewässer Bericht zu erstatten.

Im Juni vergangenen Jahres entging Deutschland einer Millionenstrafe der EU wegen nitratbelastetem Wasser. Nach mehrjährigem Verfahren akzeptierte die Kommission schließlich die neuen Regelungen, die von Bund und Ländern erlassen wurden.

Versuche, durch Vorgaben zur Düngung EU-Strafzahlungen zu vermeiden, haben in der Vergangenheit häufig zu Protesten von Landwirten geführt, die negative Auswirkungen auf ihre Ernteerträge befürchten. In den Niederlanden führte dies 2022 sogar zu wochenlangen Demonstrationen gegen geplante Umweltauflagen.