25. November, 2024

Technologie

EU-Kommission nimmt TikTok ins Visier: Untersuchung wegen Verstößen gegen Regulierungen

EU-Kommission nimmt TikTok ins Visier: Untersuchung wegen Verstößen gegen Regulierungen

Die Europäische Kommission hat ein förmliches Untersuchungsverfahren gegen die beliebte Videoplattform TikTok eingeleitet. Im Zentrum der Prüfung steht die Frage, ob das Unternehmen die europäischen Vorschriften zur Bekämpfung der Verbreitung illegaler Inhalte, Jugendschutz und Werbetransparenz einhält. Besondere Aufmerksamkeit richtet die Kommission auf die Algorithmen von TikTok, die Suchtverhalten und den sogenannten Rabbit-Hole-Effekt verstärken könnten. Letzterer bezeichnet die Problematik, dass Nutzer sich inhaltlich so vertiefen, dass sie quasi in einem digitalen Kaninchenbau verschwinden und Schwierigkeiten haben, sich von der Plattform zu lösen.

Des Weiteren rücken Schutzmaßnahmen für Jugendliche in den Fokus der Untersuchung, speziell die Effektivität der Altersüberprüfungen. TikTok gibt an, ausschließlich für User gedacht zu sein, die das 13. Lebensjahr erreicht haben und betont die Wichtigkeit akkurater Altersangaben der Teenager.

Die jetzige Maßnahme folgt einer Voruntersuchung sowie einem vergleichbaren Vorgehen gegen das Unternehmen X, bei dem es vornehmlich um illegale und irreführende Informationen ging. Infolge des neuen EU-Gesetzes über digitale Dienste werden Online-Plattformen dazu angehalten, aktiv gegen illegale Inhalte vorzugehen. Größere Anbieter wie Meta oder Snapchat wurden bereits aufgefordert, Auskunft über ihre Maßnahmen zum Schutz der psychischen Gesundheit ihrer jugendlichen Nutzer zu erteilen.

Das Gesetz schreibt außerdem Transparenz hinsichtlich von Werbung und einen spezifischen Datenschutz für Minderjährige vor. So dürfen Werbetreibende nicht auf Basis persönlicher Daten Minderjährige als Zielgruppe ansprechen. Die Einhaltung eines durchsuchbaren Verzeichnisses für Werbeanzeigen auf TikTok und der Zugang zu Daten für Forschende bildet ebenso einen Prüfungspunkt für die Kommission.

Im Falle eines Verstoßes gegen den DSA drohen TikTok Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Die EU ist für die Aufsicht über große Plattformen zuständig, während für kleinere wie Kleinanzeigen.de nationale Behörden zuständig sind. Sanktionen können auch tägliche Zwangsgelder umfassen. Wie lange die Untersuchung andauern wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist momentan ungewiss.