Die Europäische Kommission plant Maßnahmen zur Eindämmung der Flut von Niedrigpreisprodukten, insbesondere aus China, die die EU-Märkte überschwemmen. Um den steigendem Verwaltungsaufwand für Zollbehörden entgegenzuwirken, erwägt die Kommission die Einführung einer Bearbeitungsgebühr für Pakete von E-Commerce-Plattformen wie Temu und Shein. Im letzten Jahr importierte die EU etwa 4,6 Milliarden Pakete mit einem Warenwert unter 22 Euro. Angesichts dieser hohen Anzahl von Sendungen plant die Kommission, eine Bearbeitungsgebühr für direkt an Konsumenten gelieferte Onlinebestellungen einzuführen. Diese Maßnahme soll zur Deckung der Kosten beitragen, die durch Zoll- und Marktüberwachungsverfahren verursacht werden. Eine bedeutende Veränderung ist die geplante Aufhebung der Zollbefreiung für Sendungen unter 150 Euro. Die Kommission strebt seit längerem an, diese Regelung zu überarbeiten, was ebenfalls Plattformen wie Amazon und Etsy betreffen könnte. Ziel ist es, gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen für alle Händler zu schaffen, unabhängig von deren geografischem Standort. Um den Schutz der Verbraucher zu stärken, sieht die EU strengere Kontrollen und Durchsetzungsmechanismen vor, die auch die Sicherheitsprüfung von Produkten durch den verstärkten Einsatz digitaler Werkzeuge umfasst. Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, diese Maßnahmen gemeinsam mit der Kommission zu implementieren und kontinuierlich zu evaluieren. Der Handelsverband Deutschland (HDE) lobt die EU-Pläne als einen wichtigen Schritt, um gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber Drittstaatenanbietern zu schaffen. Stephan Tromp, der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer, betont: "Akteure wie Temu und Shein sollen nicht ungeschoren bleiben." Dennoch warnt der Verband vor potenziellen bürokratischen Belastungen für europäische Händler.