19. November, 2024

Wirtschaft

EU-Kapitalmärkte im globalen Rückspiegel: Handlungsbedarf dringend

EU-Kapitalmärkte im globalen Rückspiegel: Handlungsbedarf dringend

Der europäische Finanzmarktverband AFME äußert sich besorgt über die rückläufige Position der EU-Kapitalmärkte auf der globalen Bühne und fordert verstärkte Bemühungen zur Integration. In ihrem neuen Bericht zur Kapitalmarktunion, der in Brüssel vorgestellt wird, warnt die AFME davor, dass die Europäische Union in kritischen Bereichen wie Kapitalzugang und Marktliquidität hinter Konkurrenten wie den USA, Großbritannien und China zurückliegt. Diese Fragmentierung der EU-Märkte schadet der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents erheblich.

Die Vereinigung hebt hervor, dass ohne private Kapitalzuflüsse eine Finanzierungslücke von jährlich 800 Milliarden Euro droht. Diese Mittel sind essenziell für die Realisierung von Zielen in Bereichen wie Digitalisierung und nachhaltiger Infrastruktur. AFME-Direktor Adam Farkas plädiert deshalb für tiefgreifende Reformen, um durch effizientere Kapitalmärkte die notwendige wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

Deutschland wird speziell wegen der niedrigen Zahl an Börsengängen und der vergleichsweise hohen Sparquote kritisiert, die das Investitionsvolumen in den Kapitalmärkten dämpft. Seit Jahren arbeiten Brüssel und die EU-Staaten an der Kapitalmarktunion, um bestehende bürokratische Hürden abzubauen. Doch trotz der anhaltenden Bemühungen stockt der Fortschritt, was inzwischen auch von den EU-Staats- und Regierungschefs anerkannt wurde.

Die Warnung der AFME umfasst zudem die unterschiedlichen Finanzzugänge in Europa, wobei nördliche Länder wie Luxemburg und die Niederlande als Vorbilder gelten, während osteuropäische Staaten hinterherhinken. Trotz der Führungsrolle der EU im Bereich der nachhaltigen Finanzierungen zeigt sich das Wachstum bei grünen Anleihen verlangsamt. Zudem sind private Investitionen in Finanz-Start-ups deutlich geringer als in den USA und Großbritannien.