Die Europäische Union intensiviert ihre Bemühungen, die Beziehungen zu den neuen Machthabern in Syrien zu stärken und deren Kooperation zu gewinnen, um den Einfluss Russlands in dem kriegsgeschüttelten Land zu mindern. In einem bemerkenswerten diplomatischen Vorstoß besuchten die Außenminister Deutschlands und Frankreichs, Annalena Baerbock und Jean-Noël Barrot, die syrische Hauptstadt Damaskus.
Im Fokus der Gespräche steht das Treffen mit dem De-facto-Führer Syriens, Ahmed Al-Sharaa, das am Freitag stattfindet. Al-Sharaa`s islamistische Gruppe Hayat Tahrir Al-Sham hat im vergangenen Monat den bisherigen syrischen Präsidenten Bashar al-Assad entmachtet. Diese Entwicklung hat zu einer diplomatischen Öffnung gegenüber westlichen Staaten geführt, die seit Jahren kaum offizielle Kontakte zu Syrien pflegen.
Baerbock und Barrot sind die ranghöchsten westlichen Vertreter, die seit der Machtübernahme al-Sharaas nach Syrien gereist sind. Diese Visite betont die strategische Bedeutung, die die EU der Region beimisst, und symbolisiert den Versuch, in der geopolitischen Neuordnung der Region Fuß zu fassen.