Infolge der geänderten außenpolitischen Ausrichtung der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump plant die Europäische Union eine signifikante Aufstockung ihrer Verteidigungsausgaben. Während der EU-Krisengipfel in Brüssel allerdings in der Frage der Ukraine-Politik aufgrund des Widerstands des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ins Stocken geriet, einigte man sich dennoch darauf, die Ukraine politisch wie auch militärisch weiterhin zu unterstützen. Die verbleibenden 26 EU-Mitgliedstaaten bestätigten einhellig ihre Verpflichtung zur Lieferung von Waffen und betonten die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien und Friedensverhandlungen unter Einbeziehung ukrainischer und europäischer Vertreter.
Der Gipfel sprach sich zudem für beträchtliche Investitionen in die militärische Verteidigung der EU aus. Die Mitgliedstaaten signalisierten ihre Zustimmung zu einem Plan der EU-Kommission, der bis zu 150 Milliarden Euro an EU-Krediten für Rüstungszwecke vorsieht. Dies soll durch Anpassungen in den Schuldenregeln der EU ermöglicht werden. Der Plan, bekannt als 'ReArm Europe', hat das Ziel, fast 800 Milliarden Euro zu mobilisieren und umfasst auch geplante Änderungen der Europäische Investitionsbank, um mehr in Rüstungsprojekte zu investieren. Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, bezeichnete die Resultate des Gipfels als historisch und kündigte detaillierte Umsetzungspläne an.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ebenfalls am Gipfel teilnahm, nutzte die Gelegenheit, um den Europäern für ihre Unterstützung zu danken. Er betonte, wie wichtig das starke Signal der Solidarität für die Ukraine sei. Seine Anwesenheit in Brüssel war besonders symbolträchtig, nachdem er in den USA unerfreuliche Erfahrungen gemacht hatte.
Besondere Aufmerksamkeit erregte der französische Präsident Emmanuel Macron, der erneut für einen europäischen nuklearen Schutzschild plädierte, der auf französischen Atomwaffen beruhen soll. Macron schlug vor, strategische Gespräche mit interessierten Mitgliedstaaten zu initiieren, um die Möglichkeiten einer solchen Kooperation zu sondieren. Demgegenüber bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz das Festhalten Deutschlands am gegenwärtigen Abschreckungssystem der NATO, was die Nutzung des umfangreichen US-amerikanischen Atomwaffenarsenals einschließt.
Laut Expertenschätzungen hält die US-Armee noch etwa 100 Atombomben in Europa bereit, wobei einzelne Sprengköpfe auf verschiedenen Stützpunkten, darunter dem Fliegerhorst Büchel, stationiert sind. Dies bleibt ein brisantes Thema, das sowohl innerhalb der EU als auch im transatlantischen Dialog diskutiert werden dürfte.