Die Europäische Union hat die Verhängung von Vergeltungszöllen auf US-Waren in Milliardenhöhe um zwei Wochen verschoben, wobei der Start jetzt für Mitte April angesetzt ist. Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump durchgesetzten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, die seitens der EU mit ausgewogenen Maßnahmen beantwortet werden sollen.
Durch die Verschiebung erhofft sich die EU, der Diplomatie mehr Raum zu geben, um mit der US-Regierung zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen. In einer offiziellen Erklärung betont Brüssel die Bereitschaft zum Dialog mit den USA, um wirtschaftlichen Schaden auf beiden Seiten zu vermeiden.
Zusätzlich drohte Trump, dass er die Einfuhrzölle auf europäische Weine, Champagner und ähnliche Spirituosen um 200 Prozent erhöhen werde, sollte die EU ihre Zölle auf amerikanischen Whiskey nicht zurücknehmen. Besonders sensible Regionen wie Frankreich, renommierte Weinproduzenten, wären von dieser Maßnahme stark betroffen.
Bereits bewährte Vergeltungsmechanismen aus Trumps erster Amtszeit sehen vor, erneut Zölle auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder oder Erdnussbutter zu erheben. Dies könnte beispielsweise Harley-Davidson mit 50 Prozent Zöllen auf Motorräder betreffen. Weitere Pläne umfassen Zölle auf amerikanische Agrarprodukte und Industrieerzeugnisse wie Stahl, Aluminium sowie Haushalts- und Textilwaren.
Nach Angaben der Europäischen Kommission betreffen die neuen US-Zölle Exporte der EU im Wert von etwa 26 Milliarden Euro und könnten zusätzliche Importkosten von bis zu sechs Milliarden Euro für amerikanische Importeure bedeuten. Die EU plant Ausgleichsmaßnahmen gleicher Größenordnung.
Die transatlantischen Spannungen, die sich bereits in Trumps erster Amtszeit zeigten und zu Vergeltungszöllen führten, erhitzten sich nach einer Art 'Waffenstillstand' unter Präsident Joe Biden nun erneut. Obgleich die EU-Strategie Deeskalation durch Dialog bevorzugt, ist eine Verschärfung des Handelsstreits durch erneute Angriffe auf Sektoren wie die Automobilindustrie im April nicht ausgeschlossen.