Die Europäische Union steht vor einer bedeutenden Entscheidung, die diplomatische Spannungen mit China verschärfen könnte: Zusätzliche Zölle von bis zu 35,3% auf in China produzierte Elektrofahrzeuge könnten eingeführt werden. Diese Maßnahme folgt einer Untersuchung der Europäischen Kommission, die Peking beschuldigt, seine heimischen E-Auto-Hersteller subventioniert zu haben, was den Wettbewerb auf dem EU-Markt verzerrt. Diese Zölle würden für einen Zeitraum von fünf Jahren zusätzlich zum bestehenden Importtarif von 10% gelten. Ob die Zölle tatsächlich im November in Kraft treten, hängt noch von der finalen Entscheidung der Kommission ab. Die Stimmen der EU-Mitgliedstaaten waren nicht eindeutig: Während 10 Länder für die Erhebung stimmten, votierten fünf dagegen und 12 enthielten sich. Eine Aufhebung der Pläne durch eine Einigung mit China ist noch möglich. Insbesondere Deutschland, vertreten durch Finanzminister Christian Lindner, warnt vor einem Handelskrieg und pocht auf diplomatische Lösungen. Große deutsche Autobauer wie Volkswagen, BMW und Mercedes stehen den Zöllen kritisch gegenüber, da sie stark in den chinesischen Markt investiert sind und negative Folgen fürchten. Die Konzerne drängen auf Verhandlungen zur Vermeidung eines möglichen Konflikts, welcher ihrer Meinung nach nicht im Interesse der europäischen Automobilindustrie wäre. Die deutsche Automobilindustrie sieht den Schritt als Abkehr von globaler Zusammenarbeit. Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, betont die Notwendigkeit von Verhandlungen, um den Eskalationskurs zu verlassen. Dem gegenüber stehen andere europäische Länder, wie Frankreich und Italien, die Strafmaßnahmen gegen die preiswerteren chinesischen E-Autos unterstützen. Den Markt für batteriebetriebene Fahrzeuge in Europa zu beleben, bleibt eine Herausforderung, da chinesische Modelle im Schnitt 20% günstiger sind. Um den Verkauf europäischer Modelle zu fördern, könnte die Kopplung der neuen Zölle mit strengeren Emissionszielen, die 2025 in Kraft treten, Abhilfe schaffen, wie die Organisation Transport & Environment vorschlägt.