04. Oktober, 2024

Wirtschaft

EU erhebt Strafzölle auf Chinas Elektromobile: Ein Balanceakt zwischen Schutz und Risiko

EU erhebt Strafzölle auf Chinas Elektromobile: Ein Balanceakt zwischen Schutz und Risiko

Die Europäische Union hat sich entschlossen, einen mutigen Schritt in ihrer Handelspolitik zu gehen, indem sie Strafzölle auf Elektrofahrzeuge aus China verhängt. Mit einem Tarif von bis zu 45% versucht die EU, gegen die vermeintlich unfaire Subventionspolitik Pekings vorzugehen und gleichzeitig im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation zu handeln. Dies geschieht in einer Zeit, in der der Druck chinesischer Industrien auf Europas Kernmärkte unübersehbar geworden ist.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte kürzlich, dass das europäische Wirtschaftsmodell dringend überdacht werden müsse. Ohne Anpassung an die verstärkte Investitionstätigkeit und Protektionismus der USA und Chinas drohten existenzielle Gefahren für die EU. Ein umfassender Wettbewerbsfahrplan der EU wird bereits im nächsten Monat erwartet.

Janka Oertel vom European Council on Foreign Relations bezeichnete die Entscheidung als Wendepunkt in den EU-China-Beziehungen. Sie ist überzeugt, dass eine erfolgreiche Umsetzung der Zölle der EU die nötige Dynamik verleihen könnte, um Marktverzerrungen und sicherheitsrelevante Herausforderungen umfassender anzugehen. Ex-EZB-Präsident Mario Draghi warnte in einem kürzlichen Bericht vor einer schleichenden wirtschaftlichen Zersetzung Europas, sollte nicht in die notwendige Transformation investiert werden.

Trotz der Vorteile des Multilateralismus als weltweit größter Handelsblock steht Europa vor einem rauen internationalen Umfeld, geprägt von Rivalitäten und Rohstoffsicherung. Die Tarife für Elektrofahrzeuge entsprechen zwar den aktuellen politischen Prioritäten Europas, bergen aber wirtschaftliche Risiken. Nach einem historischen Inflationsschock droht die Gefahr erneuter Preissteigerungen für Konsumenten, sollte ein umfassender globaler Handelskonflikt eskalieren.

Deutsche Autobauer wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW erleben derzeit Turbulenzen mit rückläufigem Absatz und teuren Rückrufaktionen. Positive Marktreaktionen auf die Zollentscheidung konnten die Verluste nur teilweise wettmachen. Der STOXX 600-Autoindex, trotz der unaufhaltsam steigenden Marke Ferrari, bleibt im Jahresvergleich deutlich im Minus.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte, dass eine faire Wettbewerbsbedingung ohne Handelskrieg das Ziel sei. Die EU müsse geeint handeln, um nicht das geopolitische Spielball anderer Mächte zu werden.