Russland muss sich auf weitere Strafmaßnahmen der EU gefasst machen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur plant die Europäische Union ein zwölftes Sanktionspaket, zu dem unter anderem auch Beschränkungen im Handel mit Diamanten aus Russland gehören sollen. Der Vorschlag wurde den 27 Mitgliedstaaten vom Auswärtigen Dienst der EU übermittelt und soll bis Ende des Jahres in Kraft treten.
Der russische Krieg gegen die Ukraine dauert bereits fast 21 Monate an, und am Mittwoch appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den Kampfeswillen seiner Landsleute. In einer Videoansprache forderte er dazu auf, nicht vor dem Krieg die Augen zu verschließen und betonte die Wichtigkeit des Kampfes. Unterdessen wurden in Russland in den letzten Tagen mehrere Anschläge auf Musterungsämter der Streitkräfte verübt, als Zeichen des Protests gegen den von Präsident Wladimir Putin befohlenen Krieg.
Brüssel plant Aus- und Einfuhrverbote für weitere russische Güter, sowie eine Verschärfung des Preisdeckels für russische Ölexporte in Drittstaaten. Bisher hat die EU kein Importverbot für Diamanten und Aluminium aus Russland angekündigt, aufgrund des Widerstands Belgiens, dessen Hafenstadt Antwerpen eines der bedeutendsten Diamantenzentren der Welt ist. Russland hingegen ist der weltweit größte Produzent von Rohdiamanten, allein der staatliche Diamantenförderer Alrosa erzielte im Jahr 2021 Einnahmen in Höhe von rund 3,38 Milliarden Euro.
Das elfte Sanktionspaket der EU trat im Juni in Kraft und umfasste unter anderem Maßnahmen gegen das Umgehen von bereits verhängten Sanktionen. Es bestehen bereits Einfuhrverbote für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter, sowie Strafmaßnahmen gegen Banken und Finanzinstitute. Die Liste der sanktionierten Personen, Organisationen und Unternehmen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt umfasst mittlerweile rund 1800 Einträge.
Präsident Selenskyj warnte in seiner Ansprache vor der fortbestehenden Gefahr durch Russland und betonte die Notwendigkeit, die Verteidigung des Landes zur obersten Priorität zu machen und den Staat stärker zu machen. Gleichzeitig senkt die Ukraine mit Unterstützung Großbritanniens die Versicherungsprämien für Schiffe, die trotz des Krieges ukrainische Schwarzmeerhäfen anlaufen. Dies soll den Getreideexport der Ukraine unterstützen, der nach dem Rückzug Russlands im Juli gefährdet war und einen eigenen Schiffskorridor zu den Häfen am Schwarzen Meer erforderte.
Russland kämpft derzeit nicht nur an der Front in der Ukraine, sondern auch mit Brandanschlägen auf örtliche Musterungsämter im Land. In St. Petersburg wurde eine 75 Jahre alte Frau festgenommen, die ein Auto vor dem Einberufungszentrum der Armee angezündet haben soll. Auch in Perm und Prochladny kam es zu Brandattacken auf russische Militärämter. Die russische Wirtschaft hingegen wächst überraschend stark. Im dritten Quartal 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was das stärkste Plus seit dem vierten Quartal 2021 darstellt.
An den Fronten im Osten und Süden der Ukraine werden am Donnerstag weitere Angriffe russischer Truppen erwartet. Das ukrainische Militär rechnet mit heftigen Gefechten bei den Städten Kupjansk, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka.