Angesichts der bevorstehenden Einführung zusätzlicher Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte durch die USA hat die Europäische Union ihre Strategie zur Gegenwehr umrissen. Der Vorsitzende des Handelsausschusses des Europäischen Parlaments, Bernd Lange, erklärte, dass, sollte bis zum 12. März keine Einigung erzielt werden, ab dem 1. April entsprechende Gegenzölle auf US-Produkte in Kraft treten würden.
Zu den von Gegenmaßnahmen betroffenen Produkten zählen unter anderem Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Diese Maßnahmen stellen eine Fortsetzung der EU-Reaktion aus der ersten Amtszeit von Donald Trump dar, als die USA erstmals Sonderzölle auf europäische Exporte verordnet hatten. Lange warf scherzhaft ein, sich mit dem Kauf von Harley-Davidson-Motorrädern zu beeilen, bevor die Preise durch zusätzliche Zölle um die Hälfte steigen.
Bernd Lange betonte ferner die Bereitschaft der EU, der USA in bestimmten Bereichen entgegenzukommen, beispielsweise durch verstärkte Importe von Flüssiggas oder Militärtechnik, sowie durch Anpassungen bei Zollformalitäten. Langfristig sieht die EU jedoch auch Möglichkeiten, die USA unter Druck zu setzen, beispielsweise durch das Aussetzen von Patenten, den Ausschluss bei öffentlichen Ausschreibungen oder den eingeschränkten Marktzugang für US-Digitalunternehmen.
Gleichzeitig laufen hinter den Kulissen informelle Gespräche, um die Spannungen zu mildern. Hochrangige Vertreter der EU, darunter der Kabinettschef von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, befinden sich in den USA, um in Verhandlungen mit Verantwortlichen, darunter US-Vizepräsident J.D. Vance, eine einvernehmliche Lösung zu finden.