Ethereum hat in den letzten Jahren eine außergewöhnliche Wertentwicklung gezeigt. Seit seiner Einführung im Jahr 2015, als der Handelspreis bei lediglich 0,42 US-Dollar lag, hat die Kryptowährung um beeindruckende 621.600 % zugelegt. Mit einer Marktkapitalisierung von satten 310 Milliarden USD ist Ethereum nun die zweitwertvollste Kryptowährung weltweit.
Doch was hält die Zukunft für Ethereum bereit? Kann die Kryptowährung ein vergleichbares Wachstum in den nächsten zehn Jahren erreichen? Trotz bereits beeindruckender Erfolge könnte der nächste Schritt für Ethereum bahnbrechend sein.
Seit dem Start der neuen Spot-Ethereum-ETFs im Juli ist es für jeden Anleger – vom kleinsten Privatinvestor bis hin zu großen Institutionen – möglich, Ethereum genauso einfach zu erwerben wie eine beliebige Technologie-Aktie. Bereits jetzt sind über 2 Milliarden USD in diese neuen ETFs geflossen, und es wird erwartet, dass diese Summe mit der Zeit weiter wächst.
Dennoch muss Ethereum alltagstauglicher werden, um wirklich den Mainstream zu erreichen. Viele Menschen nutzen Ethereum weder in ihrem täglichen Leben noch profitieren sie von neuen dezentralen Finanzinstrumenten (DeFi), Blockchain-Spielen oder dem Handel mit Non-Fungible Tokens (NFTs). Auch die Unterschiede zwischen einer dezentralen und einer traditionellen App sind den meisten nicht klar.
Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum, will dies ändern. Auf der kürzlichen Token2049-Veranstaltung in Singapur betonte er, dass Ethereum noch nicht praktikabel und nutzerfreundlich genug sei. Hohe Transaktionsgebühren und eine teilweise umständliche Nutzererfahrung sind weiterhin Hürden. Sollten diese Probleme gelöst werden, könnte Ethereum erheblich an Wert gewinnen.
Investmentfirmen wie VanEck prognostizieren, dass der Wert von Ethereum bis 2030 auf 22.000 USD steigen könnte, wenn alle Nischen des Ethereum-Ökosystems (DeFi, Gaming, NFTs etc.) florieren. Derzeit ist DeFi der größte Werttreiber innerhalb der Blockchain-Welt. Ethereum kontrolliert mehr als die Hälfte dieses 100-Milliarden-USD-Markts.
Auch Cathie Wood von Ark Invest sieht enormes Potenzial. Ihrer Meinung nach könnten smarte Vertragsplattformen wie Ethereum bis zu 5 Billionen USD an Marktwert in den nächsten fünf Jahren schaffen, sollte der DeFi-Bereich weiter ausgebaut werden. Sollte Ethereum es schaffen, 50 % dieser Marktchance zu erobern, könnte dies seine Marktkapitalisierung in die Billionen heben. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung von Bitcoin liegt bei rund 1,2 Billionen USD.
Dennoch steht Ethereum vor Herausforderungen. Vitalik Buterin selbst ist kein großer Fan von DeFi, das er mit einem Ouroboros verglich – einer Schlange, die sich selbst frisst. Seiner Meinung nach interessiert sich die DeFi-Gemeinde zu sehr für Renditen, was zu einem endlosen Kreislauf der Ertragsjagd führt.
In der Ethereum-Community gab es während des Sommers hitzige Debatten über den Wert von DeFi. Während einige argumentierten, dass DeFi ein zentrales Element von Ethereum bleiben sollte, setzten andere, einschließlich Buterin, auf alternative Nischen wie dezentralisierte Identitätssysteme.
Ethereum steht vor der Aufgabe, nutzerfreundlicher und kostengünstiger zu werden, um für den Durchschnittsanwender attraktiv zu sein. Gleichzeitig muss eine Neubewertung von DeFi stattfinden, da dieses Segment das Potenzial hat, die Bewertung von Ethereum erheblich zu steigern.
Sollten all diese Schritte erfolgreich umgesetzt werden, könnte Ethereum Bitcoin als wertvollste Kryptowährung überholen. Diese Idee, oft als "Flippening" bezeichnet, könnte langjährige Krypto-Investoren kaum überraschen, aber für viele wäre es ein unerwarteter Wendepunkt.