Der Modekonzern Esprit zieht endgültig den Schlussstrich unter seine Präsenz in Deutschland und schließt Ende Januar die letzten Filialen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass die ursprünglich bereits für Ende November geplante Schließung der noch verbleibenden 56 Geschäfte aufgrund des Weihnachtsgeschäfts um einige Wochen verschoben wurde. Rund 30 Filialen blieben länger geöffnet, um die umsatzstarke Saison noch mitzunehmen.
Esprit hatte im Mai 2024 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz für sein Europageschäft angemeldet. Ein potenzieller Käufer konnte nicht gewonnen werden. Im August wurde der vollständige Rückzug vom deutschen Markt verkündet, was nun den Verlust von 1300 Arbeitsplätzen bedeutet. Die Räumung der Firmenzentrale in Ratingen erfolgte bereits im November, ein kleines Team wird die Abwicklungsarbeiten in den kommenden Monaten fortsetzen.
Während die Markenrechte für Europa nun größtenteils auf den Schuhhändler Deichmann übergegangen sind, konzentriert sich dieser auf den Bereich Schuhe. Die Rechte für den Textilsektor sicherte sich die Theia Group of Companies, welche bisher keine konkreten Pläne für die Zukunft der Marke in Europa preisgegeben hat. Die Partnerschaft mit Deichmann soll jedoch zur Wiederbelebung von Esprit beitragen, um eine neue Ära einzuleiten. Ob und wann Esprit-Produkte wieder in Deutschland erhältlich sein werden, bleibt jedoch unklar.
In seiner Glanzzeit betrieb Esprit weltweit über 1.100 eigene Filialen, doch bis 2023 war deren Zahl auf etwa 150 geschrumpft. Deutschland, einstmals der wichtigste Markt der 1986 in Köln eröffneten Marke, erlebte einen massiven Rückgang an Geschäften. Auch zahlreiche europäische Landesgesellschaften wie in Österreich, der Schweiz und Belgien mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden.