Das Amtsgericht Düsseldorf hat das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere deutsche Gruppengesellschaften des Modekonzerns eingeleitet. In diesem Zusammenhang ernannte das Gericht Lucas Flöther als Sachwalter. Diese Entwicklungen wurden auf dem Portal insolvenzbekanntmachungen.de bekanntgegeben.
Die rund 1300 betroffenen Mitarbeiter wurden über das Verfahren informiert. Derzeit finden Verhandlungen mit den Betriebsräten über Sozialpläne und Interessenausgleich statt. Die Zahlung der Gehälter ist gesichert, bis insolvenzrechtliche Kündigungen rechtskräftig werden.
Die Esprit Europe GmbH meldete im Mai aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung Insolvenz an. Aktuell führt die Geschäftsführung Gespräche mit potenziellen Investoren, eine endgültige Entscheidung steht bevor. Nach Zustimmung der Gläubigerausschüsse und des Sachwalters sollen verbindliche Gespräche mit zwei Bietern erfolgen.
Im Fokus der beiden Angebote steht der Erwerb der europäischen Markenrechte, die bei der in Hongkong ansässigen Esprit Holding liegen. Eine bereits abgeschlossene Vereinbarung mit der Konzernzentrale soll den rechtssicheren Verkauf dieser Rechte ermöglichen. Ein Konzept sieht einen späteren Relaunch der Marke vor, das andere eine erheblich reduzierte Betriebsfortführung. Abhängig vom Ausgang der Verhandlungen könnte die Geschäftsführung gezwungen sein, die operativen Tätigkeiten in den deutschen Gesellschaften deutlich zu reduzieren oder ganz einzustellen.
Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv, mit Hauptzentralen in Ratingen und Hongkong. Deutschland stellt den wichtigsten Markt dar, mit 57 Filialen bundesweit und 124 in ganz Europa. Die Esprit Europe GmbH fungiert als Obergesellschaft für verschiedene Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Der Einkauf und Vertrieb werden über diverse europäische Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.
Bereits im Jahr 2020 stellte Esprit mehrere deutsche Gesellschaften unter ein Schutzschirmverfahren, was zur Schließung von rund 50 Filialen und dem Abbau von etwa 1100 Stellen führte.