Der südafrikanischen Energieriese Eskom steht vor einer existenziellen Herausforderung: Die unbezahlten Rechnungen der Gemeinden haben Rekordhöhen erreicht, mittlerweile belaufen sie sich auf 95 Milliarden Rand (5,2 Milliarden US-Dollar). Energieminister Kgosientsho Ramokgopa bezeichnete dies als eine nationale Problematik, die die gesamte Finanzstabilität der Energieversorgung gefährdet.
Obwohl Eskom kürzlich eine Verringerung der Verluste verkündete und hoffnungsvoll auf den ersten Jahresgewinn seit 2017 zusteuert, mit 260 Tagen ohne Stromausfälle, trüben die wachsenden Schulden den positiven Trend. Ein sprunghafter Anstieg von 28 Prozent der ausstehenden Summen seit März gefährdet die finanzielle Stabilität des Unternehmens sowie zukünftige Infrastrukturinvestitionen.
Der Hauptteil der Schuld trägt die schwache Wirtschaft des Landes, wie Eskom-CEO Dan Marokane betonte. Auch Misswirtschaft auf kommunaler Ebene ist ein entscheidender Faktor, wobei Gelder für Strom offenbar für andere Zwecke eingesetzt wurden. Erhebliche Probleme bestehen zudem in Johannesburg, wo die Schulden um beeindruckende 400 Prozent gestiegen sind.
Trotz eines Verlustes von 55 Milliarden Rand nach Steuern im Geschäftsjahr bis März, macht Eskom Fortschritte. Ein Ende der Stromausfälle hat den Weg für erwartete Gewinne im nächsten Jahr geebnet. Dennoch ist die Herausforderung groß, gerade in Anbetracht der politischen Auswirkungen. Die herrschende African National Congress-Partei verlor ihre absolute Mehrheit, was deutlich macht, wie energierelevant die Umstände sind.
Zusätzlich ist Eskom von einer vergangenen Ära der Korruption belastet. McKinsey bekannte sich kürzlich schuldig, in den USA Eskom-Beamte bestochen zu haben, was zu einer Geldstrafe von 122 Millionen Dollar führte. Marokane berichtete von über 300 Verhaftungen im Zusammenhang mit Korruption bei Eskom, wobei bisher 17 Verurteilungen erfolgt sind.