24. September, 2024

Politik

Eskalation im Nahen Osten: Israelische Luftangriffe erschüttern den Libanon

Eskalation im Nahen Osten: Israelische Luftangriffe erschüttern den Libanon

Die jüngsten israelischen Luftangriffe im Libanon markierten die schwersten militärischen Auseinandersetzungen in der Region seit fast zwei Jahrzehnten und wecken Befürchtungen einer unkontrollierbaren Eskalation. Die libanesischen Behörden meldeten, dass rund 500 Menschen getötet wurden, darunter viele Kinder, und mehr als 1600 Verletzte zu beklagen seien. Dies stellt die höchste Opferzahl im Südlibanon seit dem Krieg gegen die Hisbollah im Jahr 2006 dar.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben rund 1.600 Ziele im Libanon an. In der Nacht auf Dienstag wurden die Angriffe, unter dem Codenamen "Pfeile des Nordens", fortgeführt. Dabei zielte Israel auf Waffenlager der Hisbollah, die sich teilweise in zivilen Wohngebieten befanden. Diese Angriffe erfolgten, nachdem die Hisbollah seit Anfang Oktober mit rund 9.000 Raketen und Drohnen israelisches Gebiet attackiert hatte.

Als Reaktion auf die Angriffe startete die Hisbollah heftige Raketenangriffe auf Israel. Etwa 250 Geschosse wurden aus dem Libanon abgefeuert, von denen ein Teil von der israelischen Raketenabwehr abgefangen wurde. Weitere Raketen schlugen in offenem Gelände ein, einige erreichten auch das Westjordanland und den Großraum Tel Aviv. Die Hisbollah gab an, auch Militäranlagen nahe Haifa ins Visier genommen zu haben.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich in einer Botschaft an das libanesische Volk und betonte, der Krieg richte sich nicht gegen sie, sondern gegen die Hisbollah, die libanesische Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauche. Netanjahu erklärte, dass Israels Sicherheitsinteressen eine Entwaffnung der Hisbollah erfordern.

Die israelische Luftwaffe griff auch Ziele in der Bekaa-Ebene sowie in der südlichen Hauptstadt Beirut an. Der Angriff zielte Medienberichten zufolge auf den Hisbollah-Kommandeur Ali Karaki, der jedoch wohlauf ist. Infolge der Luftangriffe flohen viele Menschen aus dem Süden des Libanons, es kam zu Staus und Notunterkünften in Schulen.

Die israelische Regierung verhängte einen landesweiten Ausnahmezustand, der Massenansammlungen einschränken kann. Verteidigungsminister Joav Galant gab an, bei den Angriffen Zehntausende Raketen der Hisbollah zerstört zu haben. Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, dass das Militär die Infrastruktur der Hisbollah angreife und sich auf weitere Kampfphasen vorbereite.

Die libanesische Regierung warf Israel einen "Vernichtungskrieg" vor und bemühte sich um internationale Hilfe, um die Eskalation zu stoppen. In Reaktion auf die kriegerische Eskalation beantragte auch Frankreich eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Die kriegsähnliche Auseinandersetzung hat bereits rund 150.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze zur Flucht gezwungen.