Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu und ein hochrangiger Hisbollah-Führer verkündeten am Sonntag ihre Absicht, die Intensität ihrer grenzüberschreitenden Angriffe zu erhöhen, was die Befürchtungen schürt, dass der wieder aufgeflammte Konflikt in einen offenen Krieg eskalieren könnte.
Naim Qassem, der stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah, erklärte, die libanesische Miliz befinde sich in einer „neuen Phase“ des offenen Krieges gegen Israel. Gleichzeitig betonte Netanyahu, Israel werde „alles Notwendige“ unternehmen, um die Bedrohung durch Hisbollah einzudämmen.
Diese Ankündigungen folgten auf eine turbulente Woche voller Feindseligkeiten. Am frühen Sonntag startete Hisbollah etwa 150 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen, die laut der israelischen Armee die bisher tiefsten Ziele in Israel trafen, seitdem die Gruppe im Oktober mit Angriffen begann – einen Tag nach dem Angriff Hamas-geführter Truppen auf den Süden Israels. Seitdem haben Israel und Hisbollah in wechselseitigen Angriffen verharrt.
Das israelische Militär berichtete, dass seine Luftabwehr die meisten aus dem Libanon abgefeuerten Geschosse abgefangen habe. Eines traf Kiryat Bialik, eine Stadt von 45.000 Einwohnern nördlich von Haifa. Mindestens vier Personen wurden am Sonntag durch Schrapnell verletzt, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte.
Bezüglich der Angriffe sagte Qassem, „was letzte Nacht passiert ist, ist erst der Anfang.“ Der militante Führer versprach vor tausenden Menschen im Hisbollah-dominierten Stadtteil Dahiya im Süden Beiruts, dass sie „sie töten und bekämpfen werden, wo sie es erwarten und wo sie es nicht erwarten.“
Am Sonntag flog Israel Luftangriffe auf Südlibanon, die laut dem libanesischen Gesundheitsministerium mindestens drei Menschen töteten und vier weitere verletzten. Das Ministerium erhöhte zudem die Zahl der Todesopfer des israelischen Luftangriffs von Freitag in Beirut auf mindestens 45, darunter Frauen und Kinder.