02. Oktober, 2024

Politik

Eskalation im Nahen Osten: Iranische Raketenangriffe auf Israel abgewehrt

Eskalation im Nahen Osten: Iranische Raketenangriffe auf Israel abgewehrt

Der Iran hat am Dienstagabend eine massive Raketenoffensive gegen Israel gestartet. Laut Schätzungen der israelischen Armee wurden rund 180 Geschosse abgefeuert. Die Mehrheit der Raketen konnte durch das israelische Militär und eine von den USA geführte Verteidigungsallianz abgefangen werden. Trotzdem forderte der Angriff ein Todesopfer im Westjordanland und hinterließ zwei Verletzte in Tel Aviv.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte prompt und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an. 'Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen', betonte er. US-Sicherheitsberater Jake Sullivan bezeichnete den Angriff als 'bedeutende Eskalation' und fügte hinzu, dass das US-Verteidigungsministerium, vertreten durch Pentagon-Sprecher Pat Ryder, den Iran vor weiteren Attacken warnte.

Armeesprecher Daniel Hagari berichtete von einer geringen Anzahl von Einschlägen im Zentrum und Süden Israels, ohne größere Schäden zu verzeichnen. 'Dieser Angriff wird Konsequenzen haben', sagte Hagari und deutete an, dass entsprechende Pläne bereits existieren. Die USA unterstützten die Raketenabwehr mit Kriegsschiffen, die auf Anweisung von Präsident Joe Biden eingesetzt wurden.

Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, der Angriff sei eine Reaktion auf die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah und einem iranischen General. Millionen Menschen in Israel suchten während der Attacke Zuflucht in Schutzräumen. Nach etwa einer Stunde konnte in Tel Aviv Entwarnung gegeben werden.

Der Angriff hat Fragen zur möglichen Verwicklung der USA in einen regionalen Krieg aufgeworfen. US-Sicherheitsberater Sullivan und Außenministeriumssprecher Matthew Miller betonten die Unterstützung und Ratschläge an Israel, unterstrichen aber, dass jede Nation ihre eigenen Entscheidungen treffen müsse. In Tel Aviv wurden derweil zwei Menschen durch den Raketenangriff verletzt, und ein weiterer Schuss- und Messerangriff forderte im Viertel Jaffa mindestens sechs Menschenleben.

Die Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden drohten mit weiteren, 'vernichtenden und zerstörerischen Angriffen', sollten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. UN-Generalsekretär António Guterres appellierte an die Konfliktparteien zur Zurückhaltung und forderte einen Waffenstillstand.

Kurz vor der Attacke hatten die USA vor einem unmittelbar bevorstehenden Raketenangriff gewarnt. Bereits im April hatte der Iran mit einem massiven Drohnen- und Raketenangriff auf Israel reagiert, um die Tötung hochrangiger Generäle zu vergelten. Die jüngsten Spannungen sind Teil einer länger andauernden Auseinandersetzung im Nahen Osten, die sich weiter zuspitzen könnte, insbesondere durch die jüngsten militärischen Aktionen Israels gegen Irans Verbündete in der Region.

In Beirut, Libanon, führte der Angriff zu Freudenschüssen und Jubel, insbesondere in den von den Hisbollah kontrollierten Gebieten. Nach dem Tod hochrangiger Hisbollah-Funktionäre und dem Einmarsch israelischer Bodentruppen in den Libanon mobilisiert der Iran offenbar seine militärischen Kapazitäten, um die Situation weiter zu eskalieren.