22. September, 2024

Politik

Eskalation im Nahen Osten: Hisbollah und Israel in schwerem Konflikt

Eskalation im Nahen Osten: Hisbollah und Israel in schwerem Konflikt

Nach verheerenden Angriffen im Libanon erreicht der Beschuss zwischen der Hisbollah und Israel einen neuen Höhepunkt. Die proiranische Miliz intensiverte ihre Angriffe in der Nacht zum Sonntag mit Dutzenden von Raketen auf den Norden Israels, die so weit reichten wie nie zuvor. Im Gegenzug flog die israelische Luftwaffe seit Samstagnachmittag Angriffe auf Hunderte Stellungen der Hisbollah im Libanon.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kommentierte in einem Video-Statement: "In den vergangenen Tagen haben wir die Hisbollah mit einer Reihe von Schlägen getroffen, mit denen sie nicht gerechnet hat." Netanjahu unterstrich, dass die Hisbollah die Botschaft verstehen werde, sollten sie es noch nicht getan haben. Laut israelischen Angaben wurden die meisten Geschosse der Hisbollah abgefangen. Sanitäter berichteten von sechs Verletzten, Todesfälle gab es keine. Die israelische Armee sprach von 115 Angriffen auf zivile Gebiete im Norden Israels und befinde sich in höchster Bereitschaft.

Die libanesischen Behörden meldeten indes drei Tote infolge der israelischen Luftangriffe. Weitere drei Personen wurden in zwei Dörfern im Süden des Landes verletzt. Von israelischer Seite gab es dazu vorerst keine Stellungnahme. Seit Dienstag führt Israel intensive Angriffe gegen die Hisbollah durch, die zu mindestens 86 Todesopfern und über 3.000 Verletzten führten, überwiegend Mitglieder der Miliz.

Hisbollah vermeldete Angriffe auf den Militärstützpunkt Ramat David bei Haifa sowie auf ein Gelände des israelischen Rüstungsunternehmens Rafael. Auch proiranische Milizen im Irak beteiligen sich mit Drohnenangriffen auf ein nicht näher spezifiziertes Ziel in Israel. Israels Armee konnte diese Angriffe größtenteils abwehren. Die Eskalation des Konflikts führt zur Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen im Norden Israels. Schulen bleiben geschlossen und Versammlungen sind stark eingeschränkt.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant betonte, die Hisbollah fühle den Druck der militärischen Macht Israels. Ziel der israelischen Aktionen sei die sichere Rückkehr der Bewohner im Norden des Landes. Die Hisbollah kündigte an, ihre Angriffe fortzusetzen, bis eine Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen erreicht wird. UN-Sonderkoordinatorin Jeanine Hennis-Plasschaert warnt vor einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe in der Region und betont die Notwendigkeit einer politischen Lösung.