25. September, 2024

Politik

Eskalation im Libanon: Israel und Hisbollah auf Kollisionskurs

Eskalation im Libanon: Israel und Hisbollah auf Kollisionskurs

Angetrieben durch jüngste israelische Luftangriffe steht die Lage im Libanon auf des Messers Schneide. Die libanesischen Behörden melden 23 weitere Todesopfer und etwa 100 Verletzte. Das israelische Militär stoppte derweil erstmals eine Rakete der iranisch unterstützten Hisbollah, die auf Tel Aviv abzielte.

In einer offensiven Maßnahme mobilisiert die israelische Armee zwei weitere Reservebrigaden für Einsätze im Norden. Oberkommandeur Ori Gordin deutete auf mögliche Bodenoffensiven hin, da die Hisbollah-Kämpfer bereit seien, sich einer Bodeninvasion zu stellen.

Insbesondere der Süden des Libanon und die Bekaa-Ebene im Osten sind stark betroffen. Zahlreiche Menschen suchen Zuflucht an Stränden und verlassen ihre Häuser. Zehntausende sind laut UNHCR auf der Flucht, während libanesische Bürger Schlafplätze anbieten und Hotels Zimmer kostenfrei zur Verfügung stellen. Dennoch wird auch von Wucherpreisen für Matratzen und elektronische Geräte berichtet.

Der Konflikt verschärft die ohnehin krisenhafte Situation im Libanon. Neben einer gravierenden Wirtschaftskrise beherbergt das Land etwa 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Einige von ihnen versuchen nun, vor dem aktuellen Konflikt nach Syrien zu fliehen.

Der seit einem Jahr andauernde Gaza-Krieg strahlt nun auf die israelisch-libanesische Grenzregion aus. Die Hisbollah will angeblich die Hamas unterstützen, was die Gefahr eines offenen Krieges mit Israel erhöht. Beobachter bestätigen die Vorwürfe, dass Hisbollah-Waffen in Wohngebieten gelagert werden.

Am frühen Mittwochmorgen ertönte in Tel Aviv erneut der Raketenalarm, während eine Rakete der Hisbollah abgefangen wurde. Papst Franziskus rief die internationale Gemeinschaft auf, die Eskalation zu stoppen, und drückte sein Bedauern über die zahlreichen Todesopfer und die Zerstörung aus.

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei sieht trotz des Verlustes hochrangiger Kommandeure keine Niederlage der Hisbollah. Beobachter halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass Teheran der Hisbollah im Falle eines Krieges beistehen würde, da die iranische Regierung mit eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen kämpft.