23. September, 2024

Politik

Eskalation im Libanon: Israel intensiviert Angriffe auf Hisbollah

Eskalation im Libanon: Israel intensiviert Angriffe auf Hisbollah

Israel hat im eskalierenden Konflikt mit der Hisbollah hunderte Ziele im Libanon bombardiert. Offizielle Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums berichten von 356 Todesopfern, darunter 24 Kinder, und mehr als 1.246 Verletzten. Dies markiert die höchste Opferzahl seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen vor fast einem Jahr.

Israels Militär führte einen gezielten Luftangriff in Beirut durch, der offenbar einem ranghohen Hisbollah-Kommandeur galt. Nach eigenen Angaben hat das israelische Militär seit Beginn der jüngsten Eskalation über 1.300 Ziele im Libanon angegriffen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte in einer Ansprache, dass der Konflikt mit der Hisbollah und nicht mit dem libanesischen Volk sei.

Die Hisbollah feuerte mehr als 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel, wobei die Raketenabwehr einige Geschosse abfing. Es wurde bisher jedoch nicht über Verletzte oder Sachschäden berichtet. Aufgrund der massiven Angriffe beschloss die israelische Regierung einen landesweiten Ausnahmezustand, welcher unter anderem die Größe von Versammlungen einschränken könnte.

Bei den Angriffen behauptet Israels Verteidigungsminister Joav Galant, 'Zehntausende Raketen' der Hisbollah zerstört zu haben. Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, dass die militärischen Aktionen auf die von der Hisbollah in den letzten 20 Jahren aufgebaute Infrastruktur zielen. Israels Ziel sei es, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu verdrängen und die Sicherheit im Norden Israels wiederherzustellen.

Die libanesische Regierung kritisierte die Angriffe scharf und warf Israel einen 'Vernichtungskrieg' vor. Hisbollah feuerte im Gegenzug Dutzende Raketen auf militärische und industrielle Ziele im Norden Israels. Zudem gab es Berichte über Warnungen der israelischen Armee an die libanesische Zivilbevölkerung, bestimmte Dörfer zu meiden.

Innere Unruhen und Panik breiten sich im Süden des Libanons aus. Viele Bewohner fliehen aus betroffenen Gebieten, insbesondere aus Vororten der Stadt Tyros. Der Verkehr in Richtung Norden kam teilweise zum Erliegen, da Anwohner vor den anhaltenden Luftangriffen flüchteten.

In der jüngeren Historie gab es bereits 1982 und 2006 Kriege zwischen Israel und der Hisbollah. Die Miliz ist heute erheblich besser bewaffnet und agiert aus Solidarität mit der Hamas, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Israels Absicht ist es, die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzudrängen, gemäß der UN-Resolution 1701, die das Kriegsende von 2006 markierte.