27. Dezember, 2024

Politik

Eskalation im Jemen: Israelische Luftangriffe und die geopolitische Dimension

Eskalation im Jemen: Israelische Luftangriffe und die geopolitische Dimension

Im Nahen Osten zeichnet sich eine neue Eskalationsstufe ab: Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche griffen israelische Kampfflugzeuge Ziele im Jemen an. Der jüngste Angriff zielte unter anderem auf den internationalen Flughafen, Energiestationen und mehrere Häfen ab. Diese Operation folgt auf die jüngsten Raketenangriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Milizionäre.

Die israelische Armee erklärte, dass die Angriffe auf "nachrichtendienstlich erfasste Ziele" gerichtet waren, die von den Huthis für militärische Aktivitäten genutzt würden. Auch Einreiseorte für iranische Beamte und Schmuggler von Waffensystemen standen im Visier. Unter den betroffenen Orten waren der internationale Flughafen von Sanaa, zwei Kraftwerke und drei Häfen an der Westküste des Landes, darunter Hodeidah.

Laut Berichten aus dem Jemen kamen mindestens vier Menschen ums Leben, während 16 weitere verletzt wurden. Der Schaden an der Infrastruktur bleibt indes unklar. Eine Delegation unter der Leitung von Tedros Adhanom Ghebreyesus, dem Leiter der Weltgesundheitsorganisation, war zum Zeitpunkt der Angriffe am Flughafen von Sanaa anwesend. Trotz der Verletzung eines Luftcrewmitglieds versicherte Tedros, dass die UN- und WHO-Vertreter unverletzt seien.

Israelische Medien berichten, dass rund zwei Dutzend Kampfflugzeuge an dem Angriff beteiligt waren. Dies war der vierte direkte Angriff Israels auf den Jemen seit dem letzten Sommer, nachdem die Huthis ihre Raketenangriffe intensiviert hatten. Premierminister Benjamin Netanjahu betonte Israels Entschlossenheit, die "terroristische Achse" des Irans zu zerschlagen.

Die jüngsten Raketenangriffe auf Israel, bei denen auch zentrale Infrastruktur im Großraum Tel Aviv bedroht wurde, unterstreichen die Brisanz des Konflikts. Die Huthis haben ihre Attacken im Zuge der im Oktober 2023 beginnenden Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Israel gestartet und erklären dies als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern.

Der Iran-geführte "Widerstandsblock", zu dem auch die Huthis gehören, wurde durch Israels militärische Aktionen in den vergangenen Monaten deutlich geschwächt. Die internationale Gemeinschaft, angeführt von US- und britischen Streitkräften, versucht derweil, die Schifffahrt in der Region zu schützen. Über der Hauptstadt Sanaa flogen erneut Koalitionsflugzeuge Angriffe auf Kommandozentren der Huthis.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz bekräftigte den Willen, die Führung der Huthis zu verfolgen und zu zerschlagen, ähnlich wie es bei Hamas und Hisbollah geschehen sei. Die Huthis gaben jedoch an, ihre Angriffe fortzusetzen, solange der Konflikt im Gaza-Streifen anhält.