22. Januar, 2025

Politik

Eskalation der Gewalt im Westjordanland: Israelischer Militäreinsatz und Siedlerangriffe sorgen für Unruhe

Eskalation der Gewalt im Westjordanland: Israelischer Militäreinsatz und Siedlerangriffe sorgen für Unruhe

Nach der kürzlich vereinbarten Waffenruhe im Gaza-Konflikt hat Israel im Westjordanland einen groß angelegten Militäreinsatz gegen militante Palästinenser gestartet. Das palästinensische Gesundheitsministerium meldete in der Stadt Dschenin zehn Todesopfer sowie mindestens 40 Verletzte. Der Einsatz soll laut Israels Premierminister Benjamin Netanjahu der Terrorismusbekämpfung dienen und ist Teil einer Serie von Militäroperationen in der Region in den letzten Monaten.

Berichten zufolge sind israelische Bodentruppen und Spezialeinheiten in Dschenin vorgedrungen, unterstützt durch Drohnenangriffe. Dies geschieht inmitten einer sich verschärfenden Sicherheitslage, die durch das Wiedererstarken militanter Palästinenser und zunehmende Gewalt jüdischer Siedler weiter angeheizt wird.

Generalstabschef Herzi Halevi hatte im Zuge der Waffenruhe vor verstärkten Anti-Terror-Maßnahmen im Westjordanland gewarnt, um potenzielle Angreifer festzusetzen. Im Zusammenhang mit dem Fehlverhalten des Militärs bei einem Angriff der Hamas auf Israel kündigte Halevi seinen Rücktritt an.

Ministerpräsident Netanjahu betonte den Kampf gegen die "iranische Achse", zu der neben der Hamas auch die Hisbollah im Libanon gehört. Laut palästinensischen Angaben ist die Zahl der Opfer im Westjordanland seit den Hamas-Angriffen im Oktober dramatisch angestiegen. Die Freilassung palästinensischer Häftlinge im Zuge der Feuerpause hat zu erneuten Siedlerattacken auf palästinensische Dörfer geführt.

Die internationale Gemeinschaft, darunter die EU und die USA, hatte Sanktionen gegen radikale Siedler verhängt, doch wurden diese von Donald Trump wieder aufgehoben. Dies wurde in Ramallah mit Sorge kommentiert, da weitere Gewalt befürchtet wird. Die Hamas ruft unterdessen zu einer "Generalmobilisierung" auf.

Währenddessen kam es in Tel Aviv zu einem Messerangriff, bei dem vier Menschen verletzt wurden. Ein Passant tötete den Angreifer, welcher von der Hamas als Märtyrer gefeiert wird. Zudem wurden in einem Flüchtlingslager bei Jerusalem drei Palästinenser erschossen, die Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen hatten.