22. September, 2024

Politik

Eskalation an Grenzen – Israel und Hisbollah intensiveren Angriffe

Eskalation an Grenzen – Israel und Hisbollah intensiveren Angriffe

Zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon eskaliert die Gewalt weiter. In der Nacht griff die proiranische Miliz den Norden Israels mit einer noch nie dagewesenen Anzahl an Raketen an, von denen die meisten abgefangen wurden, wie die israelische Armee mitteilte. Insgesamt wurden sechs Personen verletzt. Auf der Gegenseite flogen israelische Flugzeuge seit Samstagnachmittag rund 400 Angriffe auf Ziele im Libanon und setzten diese Offensive am Morgen mit weiteren Attacken fort.

Die Hisbollah führte in den letzten Stunden etwa 115 Angriffe aus der Luft auf zivile Gebiete im Norden Israels durch. Israels Armee sieht sich zur Verteidigung in höchster Bereitschaft und kündigte an, die Angriffe zu intensivieren. Die Sorge um eine mögliche Bodenoffensive Israels im Süden des Libanon wächst. Ziel der israelischen Regierung ist es, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu verdrängen, um die Sicherheit der nordisraelischen Bevölkerung zu gewährleisten.

Am Freitag führte ein Angriff in einem Vorort von Beirut, bei dem der Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil getötet wurde, zu 45 Todesopfern. Weitere Raketenbeschüsse aus dem Libanon in der Nacht verursachten Schäden und zeichnen ein düsteres Bild der Lage. Berichten zufolge wurden in Kiriat Bialik nahe Haifa zwei Häuser getroffen, was zu weiteren Raketenalarmen in der Hafenstadt führte. Im Laufe der Nacht führte Israels Armee über 120 Angriffe im Südlibanon durch.

Zudem griffen proiranische Milizen im Irak ein „wichtiges Ziel“ in Israel mit Drohnen an, ohne nähere Details zu nennen. Israels Armee meldete die Abwehr eines von Osten kommenden Flugkörpers sowie mehrerer Drohnen in der Nacht. Verletzte gab es dabei nicht. Angesichts der andauernden Konflikte eskalieren die Spannungen weiter.

In Reaktion auf die Eskalationsstufe verschärfte die israelische Armee die Einschränkungen für die Bewohner im Norden Israels. In den betroffenen Gebieten, wie den Golanhöhen und der Küstenstadt Haifa, wurden der Schulbetrieb und Arbeitsplätze ohne nahegelegenen Schutzraum verboten. Versammlungen im Freien sind auf zehn Personen begrenzt, in Innenräumen auf hundert.

Die USA riefen unterdessen ihre Staatsbürger dazu auf, den Libanon aufgrund der unvorhersehbaren Lage und der summarischen Eskalation umgehend zu verlassen. Die amerikanische Regierung äußerte sich besorgt über das Risiko eines umfassenden Krieges und setzt auf diplomatische Mittel, um eine militärische Lösung zu verhindern. Israel strebt die Wiederherstellung der Sicherheit in der Grenzregion an, um den Rückzug der Hisbollah zu erzielen, wie von einer UN-Resolution vorgeschrieben.

Im Westjordanland meldete der arabische TV-Sender Al-Dschasira die vorläufige Schließung seiner Büros, angeordnet durch schwer bewaffnete israelische Soldaten. Dies geschah unter Verwendung eines Notfallgesetzes, welches die Schließung von Sendern ermöglicht, die als Bedrohung für die Sicherheit Israels angesehen werden. Die ohnehin angespannte Lage hat sich seit dem Massaker der Hamas in Israel und dem daraus resultierenden Gaza-Krieg im letzten Jahr weiter verschärft.