24. Oktober, 2024

Technologie

ESA verhandelt mit SpaceX über Beitritt zur Weltraummüll-Charta

ESA verhandelt mit SpaceX über Beitritt zur Weltraummüll-Charta

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) befindet sich in Gesprächen mit SpaceX über einen möglichen Beitritt des Raumfahrtunternehmens zur internationalen Charta zur Verringerung der Weltraummüllbelastung, wie Generaldirektor Josef Aschbacher in einem Interview mitteilte. Die ESA, bestehend aus 22 Mitgliedsstaaten, hat sich an die Spitze einer Initiative gestellt, die das wachsende Problem des Weltraummülls angehen will. Dies stellt eine potenzielle Bedrohung für aktive Satelliten dar. Bereits 110 Länder oder Organisationen haben sich der "Zero Debris"-Charta der ESA angeschlossen, die das Ziel hat, bis 2030 keine neuen orbitalen Abfälle mehr zu erzeugen. Während SpaceX, das mittlerweile zwei Drittel der aktiven Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn betreibt, noch nicht beigetreten ist, befinden sich beide Seiten in laufenden Verhandlungen. Aschbacher betonte die Wichtigkeit der stetigen Anpassung und Fortentwicklung der Charta. Von den circa 10.300 aktiven Satelliten im Orbit, gehören etwa 6.300 zur schnell wachsenden Starlink-Konstellation von SpaceX. China und Amazon haben mit der Einführung eigener Satellitenkonstellationen begonnen; Amazon plant, über 3.000 Satelliten für sein Kuiper-Konstellationsprojekt in diesem Jahrzehnt zu starten und ist bereits der Charta beigetreten. Aktuell sind 18.897 verfolgte Weltraumschrott-Objekte im Orbit, wie der Astronom Jonathan McDowell feststellt. Raumfahrtschutt wird oft mit Weltraumschrott gleichgesetzt, wobei unter Letzterem auch inaktive Nutzlasten und Raketenteile verstanden werden. Internationale Gesetze zu Weltraumschrott existieren bisher nicht, jedoch wurden in den letzten Jahren auf nationaler Ebene Vorschläge und Regeln entwickelt. Die ESA agiert nicht als Regulierungsbehörde, jedoch haben ihre Bemühungen, die Charta zu initiieren, bereits breite Unterstützung gefunden. SpaceX unterliegt US-amerikanischen Vorschriften zur Orbitalabfallvermeidung. Starlink-Satelliten müssen innerhalb von fünf Jahren nach Ende ihrer Lebensdauer verglühen. Jonathan McDowell betonte die Bedeutung der öffentlichen Verpflichtung der Industrie zu solchen Initiativen und zeigte sich erfreut über das Interesse von SpaceX an der Charta.