Deutschland bemüht sich zunehmend um die Anwerbung spanischer Erzieherinnen und Erzieher mit akademischem Abschluss, um dem Personalmangel in Kindertagesstätten zu begegnen. In Spanien ist das Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften größer als die Nachfrage nach adäquaten Arbeitsplätzen, wie die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit mitteilt. Über das Programm "Willkommen im Kindergarten" haben von 2022 bis Ende 2024 gut 600 spanische Erzieher in Deutschland eine Beschäftigung gefunden. Auch Italien dient in kleinerem Umfang als Rekrutierungsquelle.
In der Region Hannover wurden 14 spanische Fachkräfte angeworben, die nach einem Sprachkurs in Barcelona ab September in örtlichen Kitas tätig sind. Diese Erzieherinnen arbeiten zunächst als Sozialassistentinnen und hoffen auf die Anerkennung als staatlich anerkannte Erzieherinnen in Deutschland. Brenda Hornos Justicia, eine der Teilnehmerinnen, zeigt sich begeistert über die beruflichen Möglichkeiten und die Konzepte der frühkindlichen Bildung in Deutschland. Ihr Beschäftigungsverhältnis in der Kita Krähenwinkel erstreckt sich bis Anfang 2026.
Trotz solch erfolgreicher Programme bleibt der Fachkräftemangel in deutschen Kitas eine große Herausforderung. Insbesondere in Westdeutschland werden bis 2030 rund 252.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt, während in Ostdeutschland ein Überschuss an Ausgebildeten besteht. Als Gegenmaßnahme gibt es auch Programme für Quereinsteiger.
Das Anwerbungsprogramm der Bundesagentur, das in Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen längst etabliert ist, läuft in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt noch in der Pilotphase. Deutschland sieht sich im Wettbewerb um spanische Fachkräfte besonders mit skandinavischen Ländern und Irland konfrontiert, die ebenfalls aktiv um diese Arbeitskräfte werben.