Der Vorstandschef von Associated British Foods, Eigentümer von Primark, prognostiziert nach dem Haushaltsplan der Labour-Regierung einen Vertrauensschub bei weniger wohlhabenden Verbrauchern, warnt jedoch vor einem finanziellen Dämpfer in Höhe von mehreren Dutzend Millionen durch die vorgenommenen Änderungen.
George Weston, dessen Großvater das Familienkonglomerat gründete, zu dem auch Marken wie Ovaltine, Ryvita und Twinings zählen, äußerte, dass es schwer sei, im aktuellen Haushaltsplan etwas Gutes für den Einzelhandel zu erkennen. Besonders problematisch seien die Änderungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen und beim Mindestlohn sowie weniger umfangreiche Reformen der Geschäftssteuern als erwartet.
Finanzministerin Rachel Reeves verkündete letzte Woche eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber um 1,2 Pence auf 15 Pence sowie eine Senkung der Einkommensgrenze, ab der diese Steuer fällig wird, was sich auf die Einzelhandels-, Gastronomie- und Freizeitbranchen auswirken wird.
Weston ist jedoch optimistisch, dass es für die weniger Wohlhabenden tatsächlich mehr positive als negative Nachrichten im Haushaltsplan gibt, was wiederum das Vertrauen der Verbraucher stärken und Primark ein "sehr gutes Weihnachten" bescheren könnte. Primark betreibt 451 Filialen in 17 Märkten.
Die Äußerungen Westons erfolgten vor dem Hintergrund eines Anstiegs des Vorsteuergewinns von ABF um 43 Prozent auf 1,9 Mrd. Pfund bei einem Umsatzplus von 2 Prozent auf 20 Mrd. Pfund im Jahr bis zum 14. September. Die Aktien von ABF stiegen am Dienstagmorgen um 4,3 Prozent auf 23,88 Pfund.
Weston hob hervor, dass die Wertschöpfungskette von Primark "gute Verkaufszahlen" erzielt habe und die Gruppe trotz Schwächen im Zuckergeschäft "gut aufgestellt" sei. Primark erzielte einen Umsatzanstieg um 6 Prozent auf 9,4 Mrd. Pfund im Jahresvergleich, wobei der Einzelhändler einen Zuwachs beim operativen Gewinn um 53 Prozent auf 1,1 Mrd. Pfund verzeichnete, unterstützt durch eine Kollektion mit der Sängerin Rita Ora und anderen Kooperationen, die negative Auswirkungen des schlechten Wetters im Vereinigten Königreich im zweiten Halbjahr ausgleichen konnten.
ABF, das neben Primark auch eine Agrarabteilung sowie Geschäfte in der Lebensmittel-, Zucker- und Zutatenindustrie umfasst, kündigte am Dienstag ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Wert von 500 Mio. Pfund und eine Sonderdividende von 27 Pence pro Aktie an.
Weston bemerkte, dass die "Änderungen bei Erbschaftssteuern" - infolge einer unerwarteten Begrenzung der Steuererleichterungen für landwirtschaftliche Vermögenswerte im Haushaltsplan - "eine zusätzliche Belastung für die britische Landwirtschaftsgemeinschaft" bedeuten. Zudem äußerte er Bedenken, dass politische Entscheidungsträger seit einiger Zeit nicht berücksichtigt haben, was erforderlich ist, um eine funktionsfähige Landwirtschaft aufrechtzuerhalten, die entscheidend ist für eine stabile Lebensmittelsicherheit.