09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Erwartete Divergenzen im Bankensektor: Einblicke in die bevorstehenden Quartalszahlen

Erwartete Divergenzen im Bankensektor: Einblicke in die bevorstehenden Quartalszahlen

Die US-amerikanischen Großbanken stehen vor einem herausfordernden dritten Quartal, da die Vorhersagen für das Net Interest Income (NII) angesichts unsicherer Zinsprognosen der Federal Reserve für Spannung sorgen. Erwartet wird, dass sowohl JPMorgan Chase als auch Wells Fargo einen Rückgang ihrer Gewinne im dritten Quartal vermelden werden, bedingt durch mögliche Schrumpfungen beim Zinsertrag und einer weiterhin verhaltenen Kreditnachfrage. Die Banken profitierten in den vergangenen Jahren von einem Anstieg des NII, als die Fed die Zinsen anhob.

Analyst Stephen Biggar von Argus Research betonte, dass schwaches Kreditwachstum, steigende Einlagen und höhere Kreditrisikovorsorge in Anbetracht einer erhöhten Arbeitslosenquote die Margen unter Druck setzen und das NII mäßig nach unten ziehen könnten. Weitere Zinssenkungen könnten das Einkommen aus Zinszahlungen schmälern, jedoch auch potenziell das Kredit- und Dealmaking ankurbeln.

In der Welt des Investmentbankings verbuchte man eine gesteigerte Aktivität im dritten Quartal, angetrieben von erhöhten Volumina bei Anleiheemissionen und Aktienverkäufen. Oppenheimer prognostizierte einen durchschnittlichen Anstieg der Investmentbanking-Umsätze um 7% für alle Banken. Im Bereich der Handelstätigkeiten könnte die anziehende Marktvolatilität zu einem Wachstum führen, allerdings könnte aufgrund saisonaler Abflachungen im dritten Quartal ein Umsatzrückgang gegenüber dem zweiten Quartal beobachtet werden.

Besonders hervorgehoben wurde die anhaltende Herausforderung im Bereich der Gewerbeimmobilienkredite, für die die Banken umfangreiche Rückstellungen gebildet haben, um mögliche Verluste abzudecken. Gleichzeitig scheinen sich die Ausfallquoten bei Konsumentenkrediten zu stabilisieren, da die Banken ihre Kreditvergabestandards verschärft haben.

Für die sechs größten US-Banken stellen sich folgende Erwartungen:

- **JPMorgan Chase**: Schätzung eines Rückgangs des Gewinns je Aktie (EPS) um nahezu 8%, begünstigt durch Rückgänge im NII.

- **Bank of America**: Erwarteter Rückgang des EPS um etwa 14%, wobei das NII unter Druck bleibt.

- **Citigroup**: Prognostizierter Einbruch beim EPS um fast 20% infolge mäßigen Umsatzwachstums und erhöhter Rückstellungen.

- **Wells Fargo**: Projektion eines rund 14%igen Rückgangs des EPS, beeinträchtigt durch NII.

- **Goldman Sachs**: Erwarteter Anstieg des EPS um etwa 35% dank verbesserter Investmentbanking-Leistung.

- **Morgan Stanley**: Erwarteter Zuwachs beim EPS um 14%, gestützt durch steigende Aktivität in den Aktien- und Kapitalmärkten.