Im Münchner Gerichtsverfahren rund um den berüchtigten Cum-Ex-Skandal, bei dem dem Fiskus ein Schaden von satten 343 Millionen Euro entstanden sein soll, zeichnen sich erste Geständnisse der Angeklagten ab. Die Verteidigung der beiden Männer gab zu Beginn der Verhandlung an, dass diese ihre Verantwortung einräumen werden. Laut Verteidigung entsprächen die Vorwürfe der Anklage größtenteils der Wahrheit, und die beiden Angeklagten hätten vor 16 bis 14 Jahren gravierende Fehler begangen. Den Männern drohen infolgedessen mehrjährige Haftstrafen, was bereits in vorangegangenen Gesprächen zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung angedeutet wurde.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die beiden Männer der Beteiligung an einem komplexen Geschäftskonstrukt, das in den Jahren 2009 und 2010 mehrere Hundert Millionen Aktien mit einem zweistelligen Milliardenwert umfasste. Diese Transaktionen nutzten die Cum-Ex-Methode, um unrechtmäßig Kapitalertragsteuer-Rückzahlungen zu erwirken, die nie abgeführt worden waren. Für ihren Beitrag an diesen Geschäften sollen die Angeklagten jeweils rund 16 Millionen Euro erhalten haben, was jedoch von der Verteidigung bestritten wird.
Der aktuelle Fall stellt nur einen von vielen innerhalb des groß angelegten Cum-Ex-Skandals dar, bei dem dem Staat insgesamt ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden sein soll. Diese Geschäfte beinhalteten den schnellen Handel von Aktien rund um den Zeitpunkt der Dividendenausschüttung, unterstützt durch Leerverkäufe über ausländische Depotbanken, wodurch unrechtmäßige Steuererstattungen generiert wurden. Die vollständige Aufklärung und gerichtliche Aufarbeitung dieser Machenschaften wird voraussichtlich noch Jahre in Anspruch nehmen, und auch in München stehen weitere Anklagen bevor.