Eine schockierende Anklage wirft einen dunklen Schatten auf die Modewelt: Der ehemalige Chef des Modekonzerns Abercrombie & Fitch, Mike Jeffries, und sein britischer Partner Matthew Smith stehen im Mittelpunkt eines großangelegten Menschenhandelskandals. Gemeinsam mit einem weiteren Verdächtigen, James Jacobson, sehen sich die Männer mit schwerwiegenden Vorwürfen des internationalen Sexhandels konfrontiert.
Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft nutzte Jeffries, der von 1992 bis 2014 als CEO tätig war, seinen Einfluss und Reichtum, um Männer aus finanziell prekären Verhältnissen in die USA zu locken. Die Männer sollten angeblich im Dienste seiner und Smiths persönlichen Neigungen stehen. Die Anklage beschreibt ein erschreckendes Netzwerk, das von 2008 bis 2015 bestand und unter strengster Geheimhaltung betrieben wurde.
Den Berichten zufolge beauftragte Jacobson "Tryouts" weltweit, nach denen Smith letztlich die Auswahl traf. Die Opfer – teils kaum älter als 19 Jahre – wurden angeblich in Luxusresidenzen in den Hamptons und Hotels in Europa und Nordafrika untergebracht. Besonders besorgniserregend: Viele der Männer hegen den Traum, in der Modewelt Fuß zu fassen, und wurden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen rekrutiert.
James Dennehy vom FBI beschrieb das Verhalten der Angeklagten bei einer Pressekonferenz als "zutiefst verstörend". Er betonte, wie skrupellos Hoffnungen und Träume der Opfer ausgenutzt wurden, um ein geheimes, illegales Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten. Obwohl Jeffries und Smith jegliche Schuld von sich weisen, zeichnen die Anschuldigungen ein bedenkliches Bild ihrer mutmaßlichen Machenschaften.
Der Skandal wirft nicht nur Fragen zur Moralität im Herzen der glamourösen Modebranche auf, sondern auch zu den institutionellen Praktiken eines Weltkonzerns. Die Verhandlungen könnten weitreichende Konsequenzen haben und die zukünftige Gestaltung von Ethik und Compliance innerhalb der Modeindustrie maßgeblich beeinflussen.