Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtet mit Bestürzung über einen brutalen Vorfall, bei dem mindestens zwei Patienten ums Leben kamen, nachdem ein Krankenwagen der Organisation in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince überfallen wurde. Am Montag hielten Mitglieder einer Bürgerwehr sowie Sicherheitskräfte den Krankenwagen an und griffen das Personal der MSF gewaltsam an. Der Wagen, der drei junge Menschen mit Schussverletzungen transportierte, wurde nur 100 Meter vom MSF-Krankenhaus im Stadtteil Drouillard gestoppt und gezwungen, die Patienten in ein öffentliches Krankenhaus zu bringen. Versuche der Polizei, die Verletzten festzunehmen, führten dazu, dass der Krankenwagen zum Krankenhaus eskortiert wurde. Dort umzingelten Polizisten und Mitglieder der Bürgerwehr das Fahrzeug, zerstachen die Reifen und setzten Tränengas gegen das MSF-Personal ein, um sie aus dem Wagen zu zwingen. Die Patienten wurden daraufhin in der Nähe gebracht, wo mindestens zwei von ihnen exekutiert wurden. Christophe Garnier, Einsatzleiter bei MSF, verurteilte die Tat als schockierende Gewalt und stellte in Frage, ob die Organisation weiterhin in der Lage sei, in Haiti unverzichtbare medizinische Hilfe zu leisten.