18. Januar, 2025

Wirtschaft

Erosion der Mitbestimmung: Ein Blick auf die schwindende Präsenz von Betriebsräten in deutschen Unternehmen

Erosion der Mitbestimmung: Ein Blick auf die schwindende Präsenz von Betriebsräten in deutschen Unternehmen

Die aktuelle Studienlage zeigt einen deutlichen Rückgang der Betriebsratsvertretungen in deutschen Unternehmen. Laut einer Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, auf die sich die "Welt am Sonntag" bezieht, besitzen nur noch sieben Prozent der Betriebe eine solche Arbeitnehmervertretung. Dies spiegelt sich auch in der sinkenden Zahl der durch Betriebsräte vertretenen Beschäftigten wider: Während 1996 noch knapp jeder zweite Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft durch einen Betriebsrat vertreten wurde, ist es heute nur noch jeder Dritte. Diese Entwicklung wird von einer ähnlichen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für das Jahr 2023 bestätigt.

Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall, äußerte sich besorgt über diese "Erosion der Mitbestimmung" und forderte verstärkten Kündigungsschutz für Beschäftigte, die Betriebsratswahlen initiieren, sowie strenge Sanktionen gegen diejenigen, die solche Wahlen behindern. Dabei beziehen sich die Betriebsratsrechte auf das Betriebsverfassungsgesetz, das von Steffen Kampeter, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, als bürokratisch und überholt bezeichnet wird. Kampeter plädierte für "Mitarbeitervertretungen" als zeitgemäßere Alternative, welche jedoch von Gewerkschaften aufgrund fehlender Rechte kritisiert werden.

Differenzen in der Präsenz von Betriebsräten sind ebenfalls branchenabhängig. Laut IAB-Studien sind Betriebsräte besonders in den Bereichen Bergbau, Investitions- und Gebrauchsgüter, Baugewerbe sowie Gesundheits- und Sozialwesen vertreten. Am prominentesten sind Personalräte in der öffentlichen Verwaltung. Im Gegensatz dazu gibt es in der Informationstechnologie, Kommunikationsbranche und Teilen des Dienstleistungssektors vergleichsweise wenige Betriebsräte.