Die russische Armee verkündete jüngst stolz die Einnahme der ostukrainischen Stadt Torezk, unter Verwendung ihres sowjetischen Namens Dserschinsk. Diese Meldung übermittelte das Verteidigungsministerium in Moskau über den Kommunikationskanal Telegram. Die historische Anspielung auf Felix Dserschinski, den ersten Leiter des sowjetischen Geheimdienstes, sorgte für besonderes Aufsehen. Torezk, einst Heimat von über 30.000 Menschen, liegt im heftig umkämpften Gebiet Donezk. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe ist die Stadt heute kaum bewohnt und bietet nur noch wenigen Dutzend Menschen Unterschlupf in den Ruinen. Das ukrainische Militär hingegen widerspricht der russischen Darstellung vehement. Der militärische Sprecher Nasar Woloschyn betonte gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dass die Auseinandersetzungen im Stadtgebiet fortdauern und der Widerstand der ukrainischen Truppen ungebrochen sei. Laut Woloschyn erleiden die russischen Streitkräfte erhebliche Verluste. Dennoch gehen militärische Analysten von einem möglichen baldigen Fall der Stadt aus, da sie bereits seit längerem lediglich den Stadtrand als umkämpft markierten. Seit nahezu drei Jahren kämpft die Ukraine gegen die russische Invasion, während Moskau weiterhin auf die Übertragung großer Gebiete im Osten und Süden drängt.