Die Wall Street zeigt sich beunruhigt nach dem überwältigenden Wahlsieg von Donald Trump. Einige Analysten verabschieden sich bereits von optimistischen Zinssenkungshoffnungen und erwarten von der Federal Reserve eine zurückhaltendere Politik. Nomura hat seine Prognose angepasst und rechnet nun mit nur einer Zinssenkung im Jahr 2025, gefolgt von weiteren 50 Basispunkten im Jahr 2026. Dies würde den endgültigen Zinssatz der Fed auf 3,625 % anheben, höher als die vorherige Vorhersage von 3,125 %. Grund hierfür sind Trumps geplante Zollmaßnahmen, die Inflationsdruck heraufbeschwören könnten. Diese weniger zurückhaltende Perspektive fällt mit dem zweitägigen Treffen der Fed zusammen, das voraussichtlich mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte enden wird. Trumps wirtschaftspolitische Pläne, die auf Zölle und Steuerpolitik abzielen, könnten laut Nomura das Wachstum bremsen und die Inflation anheizen. Dies würde die Fed wohl veranlassen, bei Zinssenkungen vorsichtiger vorzugehen, um ein Gleichgewicht zwischen Inflationsrisiken und schwächerem Wirtschaftswachstum zu finden. Einige Beobachter an der Wall Street halten es für verfrüht, die Auswirkungen einer zweiten Trump-Präsidentschaft einzuschätzen. „Es bleibt abzuwarten, wie weit er mit den während des Wahlkampfs vorgeschlagenen Maßnahmen gehen kann“, so Scotiabank Economics. Kurzfristig sei ein positiver wirtschaftlicher Schwung „denkbar“, doch die längerfristige Perspektive sei düster. „Langfristig könnten starke Zollanhebungen und ein Rückgang der Einwandererzahl dem Wirtschaftswachstum schaden“, warnt die Scotiabank.