20. September, 2024

Märkte

Ernüchterung am deutschen Aktienmarkt nach Rekordhoch

Ernüchterung am deutschen Aktienmarkt nach Rekordhoch

Die Euphorie am deutschen Aktienmarkt, die am Vortag zu einem neuen Rekord führte, ist wieder abgeebbt. Am Freitag sorgte eine Gewinnwarnung von Mercedes-Benz für beträchtlichen Druck auf die Autowerte, sowohl national als auch europaweit.

Der Dax fiel bis zum frühen Nachmittag um 0,73 Prozent auf 18.862,74 Punkte, nachdem er am Donnerstag erstmals die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten überschritten hatte. Auf Wochensicht deutet sich dennoch ein Zugewinn von fast einem Prozent für den deutschen Leitindex an.

Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen verzeichnete am Freitag Verluste und sank um 1,05 Prozent auf 25.990,80 Punkte. Der EuroZone-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,71 Prozent nach.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets, äußerte die Möglichkeit von stärkeren Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende, nicht zuletzt aufgrund der Eskalation im Nahen Osten. Israel intensiviert den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon, während von dort aus zahlreiche Raketen in den Norden Israels abgefeuert wurden.

Molnar fügte hinzu, dass die anfängliche Euphorie über die Zinssenkung der Fed nachgelassen habe. Dennoch bleibe die Grundstimmung an den Märkten hinsichtlich der Geldpolitik optimistisch. "Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und berücksichtigen damit die verbesserten Inflationsaussichten und die nachlassenden konjunkturellen Entwicklungen", resümierten die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen.

Besorgniserregend bleiben die engen Arbeitsmärkte, die durch solide Lohnsteigerungen im Dienstleistungssektor zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen könnten. Besonders im Bau- und Immobiliensektor sei es notwendig, die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Insgesamt würden die Risiken jedoch als ausbalanciert eingeschätzt.

Einzelwerte wie Mercedes-Benz erlitten erhebliche Kursverluste. Die Aktien fielen nach der Gewinnwarnung um 6,4 Prozent, da das Unternehmen auf das zunehmend schwieriger werdende konjunkturelle Umfeld, insbesondere in China, hinwies. Im Sog von Mercedes-Benz gaben auch die Papiere von Porsche AG um mehr als fünf Prozent und die Aktien von BMW und Volkswagen jeweils um rund drei Prozent nach.

Die DHL-Aktien verloren ebenfalls drei Prozent. Der Grund waren schwache Geschäftsquartalsergebnisse des US-Logistikkonzerns Fedex, der seine Umsatz- und Gewinnprognose senkte. Diese Entwicklung traf auch DHL hart, da die Nachfragetrends schwächer ausfielen als erwartet.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1167 US-Dollar, nachdem die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1156 Dollar festsetzte. Der Dollar kostete somit 0,8963 Euro. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,15 Prozent auf 127,11 Punkte, verbunden mit einem Rückgang der Umlaufrendite von 2,19 auf 2,16 Prozent. Der Bund-Future lag am Nachmittag minimal im Minus bei 134,19 Punkten.