Mit der nunmehrigen Anklage gegen Bürgermeister Eric Adams geht eine Ära zu Ende, in der die Stadt New York über weite Strecken von ähnlichen Schandalen verschont geblieben war. Adams ist damit der erste amtierende Bürgermeister in der modernen Zeit, der strafrechtlich belangt wird – eine historische Zäsur. Solche rechtlichen Probleme gab es zuletzt vor etwa 150 Jahren, als der wenig bekannte A. Oakey Hall, alias "Elegant Oakey", in den Fängen des Gesetzes landete.
Am Donnerstagmorgen durchsuchten Bundesagenten das offizielle Wohnsitz des Bürgermeisters, Gracie Mansion. Der Einsatz ist Teil eines umfassenden Korruptionsermittlungsverfahrens, das zahlreiche Fragen über die Integrität der aktuellen Stadtregierung aufwirft. Der Fall erweckt Erinnerungen an A. Oakey Hall, dessen gestalterisches Talent ihm den Titel "Elegant Oakey" einbrachte und der – bis jetzt – der einzige angeklagte Stadtoberhaupt New Yorks geblieben war.
Eric Adams setzt diese historische Serie fort und ist der erste Bürgermeister seit der Konsolidierung der fünf Stadtviertel im Jahr 1898, der Bundesanklagen entgegensehen muss. Laut Anklageschrift soll Adams in den letzten zehn Jahren, einschließlich seiner Zeit als Bürgermeister von Brooklyn, unrechtmäßige und wertvolle Vorteile angenommen haben. Dieses Ereignis markiert einen weiteren Eintrag im Kapitel der städtischen Skandale, die New Yorks Geschichte prägten.
Adams reiht sich damit ein in eine Serie skandalträchtiger Bürgermeister wie James J. Walker, bekannt für seine Vorliebe für das Nachtleben, und William O'Dwyer, der wie Adams aus den Reihen der Polizei in die Politik gewechselt ist. Auch Edward I. Koch, der aufgrund seines fragwürdigen Vertrauens in seine Umgebung in die Kritik geriet, und natürlich A. Oakey Hall himself, der für seinen modischen Stil Anerkennung fand, gehören in diese Reihe.
"Kaum ein Bürgermeister kommt ohne Skandal aus," betont Chris McNickle, Verfasser zahlreicher Werke über New Yorker Bürgermeister, und fügt hinzu: "Manchmal überwältigen die Skandale die Bürgermeister und manchmal gehen sie ungeschoren davon."