20. April, 2025

Grün

Erneuerbare Energien in Großbritannien überholen fossile Brennstoffe: Eine neue Ära beginnt

Erneuerbare Energien in Großbritannien überholen fossile Brennstoffe: Eine neue Ära beginnt

Großbritanniens elektrische Energieversorgung erlebt in diesem Jahr einen historischen Wendepunkt. Erstmals wird der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Solar- und Wasserkraft größer sein als jener aus fossilen Brennstoffen, so die Erkenntnisse des Think-Tanks Ember.

Nach neuen Untersuchungen summieren sich die grünen Energien auf rund 37 Prozent der diesjährigen Stromproduktion, während fossile Brennstoffe, wie Gas und Kohle, bei etwa 35 Prozent liegen. Besonders spannend ist die knappe Vorherrschaft von Windkraft, die möglicherweise das dominierende Gas als führende Energiequelle ablösen könnte.

Dieser Wandel markiert einen deutlichen Fortschritt hin zu einem kohlenstoffärmeren Elektrizitätssystem, verglichen mit der Situation vor zehn Jahren, als fossil basierte Energie noch knapp 60 Prozent der Stromerzeugung bestimmte. Frankie Mayo, führender Klimaanalyst bei Ember, lobt den Erfolg als Beweis für Großbritanniens Fortschritte nach der Schließung von Kohlekraftwerken und dem rapiden Ausbau von Windturbinen und Solarmodulen.

Die britische Regierung hat das ambitionierte Ziel, das Stromsystem bis 2030 nahezu vollständig auf saubere Energien umzustellen. Noch anspruchsvoller ist das Gesamtziel einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2050, welches erhebliche Anstrengungen von Regierung, Industrie und Investoren erfordert.

Dennoch bleibt die Herausforderung immens: Trotz der zunehmenden Bedeutung von Windenergie, die 2024 einen Anteil von 29,34 Prozent erwartet und damit nur knapp hinter Gas mit 30,4 Prozent liegt, spielen fossile Energieträger nach wie vor eine Rolle bei der Energieversorgung. Der notwendige Ausbau der Infrastruktur und die Verhaltensänderungen der Verbraucher sind Hürden, die es zu meistern gilt. Nuklearenergie und weitere, weniger bedeutende fossile Stromquellen tragen ebenfalls ihren Teil bei.

Auch wenn die Nutzung von Gas als Backup bei Windstille weiterhin vorgesehen ist, bleibt das Bemühen um die Reduzierung fossiler Brennstoffe ein zentrales Anliegen. Der Rückgriff auf Gas soll bis 2030 bestenfalls nur 5 Prozent der Generation ausmachen. Diese Erkenntnisse führten jüngst zur Anpassung der nationalen Energieziele auf einen 95-prozentigen Einsatz von kohlenstoffarmen Quellen.