24. September, 2024

Wirtschaft

Ernährungsreport enthüllt Trends: Weniger Zucker, mehr Tierwohl und Regionalität

Ernährungsreport enthüllt Trends: Weniger Zucker, mehr Tierwohl und Regionalität

Die Deutschen wünschen sich bei Lebensmitteln weniger Zucker, mehr Transparenz über Inhaltsstoffe und Herstellung, sowie vor allem guten Geschmack. Dies zeigt der aktuelle Ernährungsreport "Deutschland, wie es isst", den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir jüngst vorstellte. Laut Ministerium achten Konsumenten stärker auf Tierwohl, Regionalität und das EU-Bio-Siegel als in früheren Jahren. Besonders bemerkenswert ist, dass nicht vegetarisch-vegane Ernährung, sondern die sogenannten Flexitarier auf dem Vormarsch sind. Diese Verbraucher reduzieren temporär ihren Fleischkonsum oder achten bewusst auf die Herkunft ihres Fleisches. Nur sechs Prozent der Befragten wünschten sich keine Veränderung beim Zuckergehalt von Lebensmitteln. Mehr als vier Fünftel begrüßen eine Reduktion von Zucker in Fertigprodukten. "Die Geschmacksnerven der Bundesbürger sind nicht grundsätzlich anders als die in Großbritannien", so Özdemir. Ein zentrales Anliegen vieler Konsumenten ist mehr Transparenz. Özdemir betonte diesbezüglich: "Unsere Bürgerinnen und Bürger entscheiden selbst, wie sie sich ernähren, ohne Belehrungen oder Vorschriften." Die Erhebung, durchgeführt von Forsa im Mai 2024, bestätigt eine Verdopplung jener, die auf das Tierwohllabel achten, von 36 Prozent in 2015 auf 65 Prozent. Ebenso stieg der Anteil derer, die auf das EU-Bio-Siegel achten, von 47 auf 59 Prozent. Der Geschmack bleibt für die meisten Menschen das wichtigste Kriterium beim Lebensmitteleinkauf. Auch Gesundheit spielt eine große Rolle, wobei Frauen tendenziell mehr Wert darauf legen als Männer. Die Regionalität von Produkten ist für drei Viertel der Befragten wichtig, vor allem für ältere Verbraucher. Bei Preisbewusstsein zeigt sich ein Generationenunterschied: Die unter 30-Jährigen achten stärker auf den Preis als die über 60-Jährigen. Hohe Zustimmungswerte zu Zielen wie Nachhaltigkeit und Tierwohl spiegeln sich nicht immer in der Realität des Einkaufs wider. Immerhin 88 Prozent wünschen sich eine stärkere politische Unterstützung für artgerechte Tierhaltung. Laut PwC wird das Thema gesunde Ernährung weiter an Bedeutung gewinnen. Handels- und Konsumexperte Christian Wulff betont einen bevorstehenden Generationenwechsel bis 2030, der die Konsumpräferenzen hin zu Nachhaltigkeit und bewusstem Konsum verschieben könnte. Vier von zehn Befragten planen, bewusster einzukaufen, um die Auswirkungen auf den Klimawandel zu verringern.