24. September, 2024

Wirtschaft

Ernährungsreport 2024: Deutsche Konsumenten fordern weniger Zucker und mehr Transparenz

Ernährungsreport 2024: Deutsche Konsumenten fordern weniger Zucker und mehr Transparenz

Die deutschen Verbraucher sehnen sich nach geringeren Zuckeranteilen und klarer Kommunikation über Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse – guten Geschmack vorausgesetzt. Doch nicht nur das; das gesteigerte Interesse an Tierwohl und regionalen Produkten sowie das EU-Bio-Siegel sind laut Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir für viele entscheidend.

Özdemir, der jüngst den Ernährungsreport "Deutschland, wie es isst" in Berlin vorstellte, reflektierte auf den wachsenden Trend hin zu Flexitariern. Diese Gruppe reduziert ihren Fleischkonsum bewusst und achtet besonders auf die Herkunft des Fleisches. Laut dem Minister sei dieser Trend mittlerweile ein riesiger Markt.

Das Thema Zucker schlägt dabei hohe Wellen: Während 85 Prozent der Befragten weniger Zucker in Fertiglebensmitteln befürworten, wünschen sich nur sechs Prozent keine Veränderungen. Özdemir wies darauf hin, dass Softdrinks derselben Marke unterschiedliche Zuckeranteile je nach Land haben und dennoch erfolgreich verkauft werden. "Ich glaube nicht, dass die Geschmacksnerven der Bundesbürger gänzlich anders sind als beispielsweise in Großbritannien," sagte er.

Der Wunsch nach mehr Transparenz wird ebenfalls laut. Für den Ernährungsreport befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa rund 1.000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. Seit 2015 hat sich die Zahl der Verbraucher, die auf das Tierwohllabel achten, nahezu verdoppelt. Ebenso stieg die Beachtung des EU-Bio-Siegels und der Konsum vegetarischer oder veganer Alternativen zu Fleischprodukten.

Der Geschmack bleibt jedoch König: Für 99 Prozent der Befragten ist der Geschmack das wichtigste Kriterium, gefolgt von der Gesundheit des Essens. Vor allem jüngere Menschen unter 30 achten stärker auf den Preis, während Nachhaltigkeit und Tierwohl generell hohen Stellenwert besitzen, aber nicht immer im Einkaufsverhalten widerspiegeln.

Auch die politische Dimension spielt eine Rolle. Eine überwältigende Mehrheit wünscht sich, dass die Politik sich stärker für artgerechte Tierhaltung einsetzt und den Fleischkonsum zur Förderung des Klimaschutzes reduziert.

Eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zeigt, dass gesunde Ernährung weiter an Bedeutung gewinnen wird. Der Schwerpunkt auf einen bewussten und gesunden Lebensstil wird den Markt für als gesund geltende Lebensmittel weiter ausbauen. Christian Wulff von PwC prognostiziert zudem einen Generationenwechsel bis 2030, der bei den Verbrauchern verstärkt auf Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum setzen wird.