22. Oktober, 2024

Märkte

Ermüdungserscheinungen an der Wall Street: Anleger bleiben vorsichtig

Ermüdungserscheinungen an der Wall Street: Anleger bleiben vorsichtig

Der US-amerikanische Aktienmarkt zeigt erste Anzeichen von Abkühlung nach einer beeindruckenden Rallye. Zu Wochenbeginn gerieten etablierte Werte unter Druck, da Anleger vor der bevorstehenden Flut an Quartalsberichten das Risiko scheuten. Die Erwartungen an die Unternehmenszahlen sind hoch, was Anleger vorsichtig stimmt.

Ein weiterer Faktor, der den Markt belastet, sind die gestiegenen Renditen am Markt für Staatsanleihen. Analysten weisen darauf hin, dass Unsicherheiten bezüglich der Entwicklung der Staatsverschuldung nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November Sorgen bereiten. Unabhängig davon, ob Kamala Harris oder Donald Trump die Wahl gewinnen, wird mit einer Zunahme der Staatsschulden gerechnet.

Der Dow Jones Industrial verzeichnete ein Minus von 0,80 Prozent und schloss bei 42.931,60 Punkten. Der S&P 500 gab leicht um 0,18 Prozent nach auf 5.853,98 Zähler. Trotz anfänglichem Rückgang erfuhr der technologiegetriebene Nasdaq 100 einen leichten Anstieg um 0,18 Prozent auf 20.361,47 Punkte.

Die Experten der Bank UBS prognostizieren eine angespannte Lage an den Börsen in den Vereinigten Staaten in den kommenden Wochen. Trotz Unsicherheiten bleibt das wirtschaftliche Fundament gesund mit stabilen Unternehmensbilanzen, was zwar für Volatilität, aber nicht unbedingt für einen dauerhaften Abschwung spricht.

Besonders schwach präsentierten sich unter den Dow-Werten die Aktien von Travelers, Merck & Co sowie American Express, die jeweils über zwei Prozent verloren. Boeing konnte hingegen mit einem Plus von über drei Prozent glänzen. Der Flugzeugbauer denkt laut "Wall Street Journal" über den Verkauf von Unternehmensteilen nach, und zu den Arbeitsstreitigkeiten gibt es möglicherweise eine Lösung am Horizont.

UPS-Aktien litten unter einem negativen Analystenkommentar, da Analysten ein erhöhtes Ertragsrisiko in der Frachtsparte wahrnehmen. Die potenziellen Herausforderungen beim Paketvolumenverlust, insbesondere durch Amazon, wirken sich ebenfalls negativ aus.

Ohne jegliche Zeichen der Ermüdung setzten die Wertpapiere von Nvidia ihren Höhenflug fort, angetrieben durch den Optimismus in den Bereichen Künstliche Intelligenz. Auch Netflix erfreute sich eines Rekordhochs, wobei die Wachstumsprognosen laut UBS-Analyst John Hodulik zweistellig sind.

Neben den Aktienmärkten verlor der Euro gegenüber dem Dollar an Wert. Die Erwartungen einer weiteren Zinssenkung seitens der Europäischen Zentralbank im Dezember sind stark ausgeprägt und beeinflussen den Wechselkurs signifikant.

Am Rentenmarkt zeichnet sich ein Rückgang im Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen ab, während die Renditen weiter steigen.