Die deutsche Polizei steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Sie untersucht den Verdacht, dass eine Serie von Sabotageakten an Fahrzeugen in mehreren Bundesländern von Russland aus gesteuert wurde. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass die ausführenden Saboteure möglicherweise finanzielle Unterstützung von einem Auftraggeber aus Moskau erhielten, so Sicherheitskreise. Der "Spiegel" war das erste Medium, das über diese brisanten Ermittlungsergebnisse berichtete. Die Sabotageserie umfasst über 270 Autos in Berlin, Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg. Ein Schlüsselereignis fand im brandenburgischen Schönefeld statt, als eine Polizeistreife im Dezember 2024 einen verdächtigen Transporter stoppte. Die drei Insassen, junge Männer, hatten mehrere Kartuschen Bauschaum dabei – ein Material, das später in einem Fall von Sachbeschädigung an 43 Fahrzeugen eingesetzt wurde, um Auspuffrohre zu verstopfen. Am Tatort hinterlassene Zettel mit Slogans schienen die Taten als Aktionen radikaler Klimaaktivisten tarnen zu wollen. Die Staatsanwaltschaft Ulm hat inzwischen vier Verdächtige im Visier und ermittelt wegen insgesamt 123 Fällen von Sachbeschädigung. Die Verdächtigen, zwischen 17 und 29 Jahre alt, stammen aus verschiedenen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Serbien, Rumänien und Bosnien-Herzegowina. Bei Hausdurchsuchungen in Ulm und Umgebung wurden Beweise wie Bauschaum sichergestellt. Trotz umfangreicher Vernehmungen gibt es noch keine konkreten Hinweise des Bundesinnenministeriums auf russische Auftraggeber, doch die Ermittlungen dauern an. Der "Spiegel" berichtet von Anwerbungen der Verdächtigen per Chat. Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz warnte vor den Versuchen, durch Spionage und Sabotage Unsicherheit zu schüren und Gesellschaften zu spalten. Auch der Verfassungsschutz beobachtet eine Neigung, russische Kleinkriminelle für solche Aktionen zu rekrutieren, da Sanktionen gegen Russland und erhöhte Wachsamkeit den Einsatz professioneller Spione erschwert haben könnten. Ähnliche Aktionen, die gesellschaftliche Konflikte anheizen sollten, wurden auch aus Frankreich berichtet.