22. September, 2024

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Ermittlungen gegen Adani: Schweizer Justiz friert 310 Millionen US-Dollar ein

Ermittlungen gegen Adani: Schweizer Justiz friert 310 Millionen US-Dollar ein

Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat Vermögenswerte in Höhe von 310 Millionen US-Dollar, die bei sechs Schweizer Banken gehalten werden, eingefroren. Der Verdacht richtet sich gegen eine Person, die mutmaßlich als 'Strohmann' für das umstrittene indische Konglomerat Adani agierte, das derzeit mit Betrugsvorwürfen konfrontiert ist. Eine Entscheidung des Bundesstrafgerichts, die diese Woche veröffentlicht wurde, wies eine Berufung gegen die 'Sequestrations'-Anordnungen zurück und offenbarte, dass Ermittlungen wegen krimineller Aktivitäten und Geldwäsche im Zusammenhang mit Adani in der Schweiz mindestens seit Dezember 2021 laufen. Diese Untersuchung begann vor einem Bericht der US-Short-Selling-Firma Hindenburg Research im Januar 2023, der Adani beschuldigte, den 'größten Betrug in der Unternehmensgeschichte' durch die Nutzung von Strohmännern zur Manipulation des Aktienmarktwerts des Konglomerats durchgeführt zu haben. Schweizer Staatsanwälte vermuten, dass der mutmaßliche Strohmann 'nicht der tatsächliche wirtschaftliche Eigentümer' des Unternehmens ist, das die eingefrorenen 310 Millionen US-Dollar hält. Vielmehr gehen die Behörden davon aus, dass ihm erhebliche Summen von der Adani-Gruppe anvertraut wurden, die dann in Adanis gelistete Unternehmen investiert wurden, um deren Wert künstlich zu erhöhen. Adani, eine politisch gut vernetzte Gruppe mit weitreichenden Interessen in den Bereichen Transportinfrastruktur, Energie und Medien, hat jedwedes Fehlverhalten vehement abgestritten. Bereits zuvor verneinte Adani transparent und gesetzeskonform zu agieren und bezeichnet die Vorwürfe als 'völlig absurd'. Die in der Entscheidung beschriebenen Parteien stimmen mit dem Hindenburg-Dossier und späteren Berichten der Financial Times überein und deuten auf Adani und seinen mutmaßlichen Strohmann, den taiwanischen Geschäftsmann Chang Chung-Ling, hin. Chang hat in der Vergangenheit jede Verbindung zu Adani abgestritten und er habe in telefonischen Interviews gar den Begriff 'AI' für den Reporter gebraucht, bevor er auflegte. Laut Financial Times habe Chang zudem Kohle im Wert von 2 Milliarden US-Dollar an Adani verkauft, dies scheinbar zu überteuerten Marktpreisen und über ein Unternehmen, das an seiner Privatadresse in Taiwan registriert ist. Die Schweizer Staatsanwaltschaft eröffnete im Dezember 2021 eine Untersuchung wegen Geldwäsche und Urkundenfälschung, und im Juli 2023 übernahm die Bundesanwaltschaft den Fall. Die Tatsache, dass das Unternehmen versuchte, diese Adani-Investitionen als Sicherheiten für eine Kreditlinie zu nutzen, weckte zusätzlichen Verdacht der Ermittler. Dies würde vermutlich einen Betrugsversuch darstellen, da die Wertpapiere möglicherweise überbewertet sind. Ein Online-Magazin namens Gotham City berichtete erstmals über das Urteil. Die Berufung gegen die Vermögenssperre wurde im März dieses Jahres von dem Unternehmen eingereicht, das die beschlagnahmten Vermögenswerte hält. Das Gericht entschied jedoch, dass die Faktenlage ausreicht, um die Anordnung aufrechtzuerhalten. In einer abschließenden Feststellung bemerkte das Gericht, dass 'der Berufungsführer offensichtlich nicht in der Lage ist, die vom [Bundesstrafverfolgungsamt] geforderten Erklärungen in Form von unterstützenden Dokumenten vorzulegen, um die berechtigten Zweifel auszuräumen'.