23. November, 2024

Energy

Erholung der deutschen Industrie durch Gaspreise gebremst

Erholung der deutschen Industrie durch Gaspreise gebremst

Die deutschen Industriebetriebe müssen sich nach Einschätzung von Markus Krebber, dem Vorstandsvorsitzenden des Energieunternehmens RWE, auf dauerhaft höhere Gaspreise und eine dadurch gedämpfte Erholung ihrer Wirtschaftsleistung einstellen. Die importabhängige Energieversorgung, insbesondere durch Flüssiggas, sei ein wesentlicher Faktor für die strukturell gestiegenen Energiekosten in Deutschland. In einer Stellungnahme gegenüber der Financial Times äußerte Krebber Bedenken, dass als Konsequenz eine Verringerung der Nachfrage in energieintensiven Branchen unvermeidlich sei.

Trotz eines signifikanten Rückgangs der Gaspreise in Europa um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu den Spitzentarifen des Vorjahres, weisen die aktuellen Preise immer noch eine erhebliche Erhöhung gegenüber den Pre-COVID-19-Werten auf. Sie liegen nahezu zwei Drittel über den Durchschnittspreisen von 2019, basierend auf den Daten der Preisagentur Argus. Die notwendige Abkehr Deutschlands von russischem Erdgas als Reaktion auf den Konflikt in der Ukraine habe diesen Umstand forciert.

Krebber kritisierte auch die politische Weichenstellung der Vergangenheit, speziell die Entscheidung der damaligen Bundesregierung unter Angela Merkel, die deutschen Atomkraftwerke abzuschalten, ohne dafür eine adäquate alternative Energiequelle zu russischen Gasimporten zu etablieren. Der Mangel an frühzeitiger strategischer Planung für den Energieübergang wiege nun schwer. Der RWE-Chef betonte die Dringlichkeit, den Einsatz neuer Energietechnologien zu forcieren und somit die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren.