Nach dem jüngsten Absturz der Aktien von Novo Nordisk und Gerresheimer zeigten sich die Titel am Montag wieder etwas erholt. Hintergrund für den Kursrutsch waren enttäuschende Studienergebnisse zu Cagrisema, einem Abnehmmedikament des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Eine „übertriebene negative Reaktion“ sei laut Experten verantwortlich für die Abverkäufe am Freitag gewesen.
Am Montag legte die Aktie von Novo Nordisk um 8,4 Prozent auf 638,50 dänische Kronen zu, womit sie über die Hälfte des vorherigen Tagesverlusts von 29 Prozent wieder ausgleichte. Dieser Absturz hatte den Kurs auf den tiefsten Stand seit Juli 2023 gedrückt, als die Aktie bei 526 Kronen notierte. Auch für Gerresheimer, den deutschen Hersteller von Spritzen und Ampullen, gab es eine positive Wendung: Die Aktie stieg um 3,4 Prozent auf 69,95 Euro, nachdem sie am Freitag bis zu 14 Prozent verloren hatte.
Trotz der partiellen Erholung zeigen sich für Anleger, die die Aktien zu Jahresbeginn erworben haben, längerfristig wenig positive Aussichten. Novo Nordisk und Gerresheimer prognostizieren für 2024 Kursverluste von 8,5 Prozent beziehungsweise rund 25 Prozent. Neue Höchststände hatten sie noch im Juni beziehungsweise September diesen Jahres erreicht.
Die Barclays-Analystin Emily Field beharrt trotz der negativen Studienresultate darauf, dass Cagrisema weiterhin Potenzial hat. Sie korrigierte ihr Kursziel für Novo Nordisk leicht nach unten, bleibt aber optimistisch und empfiehlt die Aktie weiterhin mit „Overweight“. Ihrer Meinung nach könnte Cagrisema trotz der jüngsten Zahlen das effektivste moderne Abnehmmedikament werden.
Jedoch äußerte sich Elmar Kraus von der DZ Bank zurückhaltender. Er sieht den jüngsten Rückschlag als Teil eines Musters, nachdem bereits eine andere Studie zu Wegovy negativ ausfiel. Novo Nordisk müsse nun versuchen, zum US-amerikanischen Wettbewerb aufzuschließen, während auf der ganzen Welt Konkurrenzprodukte in den Startlöchern stehen.
Gerresheimer blickt trotz der negativen Reaktion der Märkte weiterhin zuversichtlich nach vorne. Delphine Le Loue von Bernstein Ratings hält die Kursbewegungen für übertrieben, empfiehlt die Aktie jedoch weiterhin mit „Outperform“. Auch Harald Hof von MWB Research betont die langfristigen Profitmöglichkeiten durch den verstärkten Nachfragedruck im Bereich Abnehmmittel, wo fast drei Milliarden Übergewichtige potentielle Kunden sind.