18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Erhöhte Arbeitgeber-Sozialabgaben: Ein doppeltes Spiel für den Arbeitsmarkt?

Erhöhte Arbeitgeber-Sozialabgaben: Ein doppeltes Spiel für den Arbeitsmarkt?

Das geplante Anheben der nationalen Sozialversicherungsbeiträge könnte weitreichende Folgen für Freiberufler, Kleinunternehmer und einige der verwundbarsten Arbeitskräfte des Landes haben, warnen Steuerexperten. Premierminister Sir Keir Starmer hat in dieser Woche die Möglichkeit einer Erhöhung der Arbeitgeber-Sozialversicherung nicht ausgeschlossen. Diese Steuermaßnahme könnte bei der Haushaltsvorstellung am 30. Oktober Milliarden in die Staatskasse spülen.

Derzeit wird die Arbeitgeber-Sozialversicherung mit 13,8 Prozent auf alle Mitarbeitereinkommen über 175 Pfund pro Woche erhoben. Eine Option könnte eine Erhöhung der Abgaben auf die Einkommen oder die Einführung auf Arbeitgeber-Rentenbeiträge sein. Der Geschäftsführer des Steuerberaters Qdos, Seb Maley, betonte, dass insbesondere kleine Unternehmen darunter leiden würden.

Nicht nur Kleinunternehmer, auch in Inhaber-geführten Betrieben könne eine Anhebung der Abgaben verheerend wirken, so Rebecca Seeley Harris von ReLegal Consulting. Einige Unternehmen könnten von Neueinstellungen absehen oder vermehrt auf freiberufliche Arbeitskräfte setzen. Diese Entscheidung erschwere jedoch die Einhaltung neuer, komplizierter Vorschriften wie IR35, die das Arbeiten außerhalb der Gehaltsabrechnung regulieren.

Der Trend zu Vertragsarbeit hat zahlreiche Arbeitnehmer in sogenannte „Umbrella Companies“ geführt. Diese Payroll-Agenturen übernehmen die finanzielle Verwaltung ihrer Auftragnehmer. Doch der Markt ist unreguliert und birgt Risiken von undurchsichtigen Anbietern, warnen Branchenkenner.

Chris Bryce von der Freelancer & Contractor Services Association äußerte Bedenken, dass eine Erhöhung der Arbeitgeberabgaben besonders dramatische Folgen für Arbeiter in diesen Umbrella-Firmen hätte. Sie könnten Gehaltseinbußen verzeichnen, die sie gar auf das Niveau des Mindestlohns bringen würden. Dies ziehe mögliche Compliance-Probleme für Arbeitgeber und deren Rekrutierungsagenturen nach sich.

Crawford Temple von Professional Passport bemerkte, dass höhere Kosten die Gewinnspannen, auf denen legitime Umbrella-Anbieter agieren, noch weiter schmälern könnten. Damit würde ein Umfeld geschaffen, das Regelverletzern möglicherweise mehr Marktanteile sichert.

Dennoch sehen einige Positiveffekte für andere Selbstständige in der möglichen Abgabenanhebung. Unternehmen könnten gezwungen sein, ihre Strategien zu überdenken und neue Chancen für Freiberufler eröffnen. Laut Dave Chaplin, einem Experten von ContractorCalculator, könnten sich Unternehmen auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit Vertragsarbeitern einstellen.

Die langfristigen Einsparungen bei solchen Anstellungsverhältnissen seien beträchtlich, da keine fortlaufenden Gehalts- oder Rentenverpflichtungen bestünden. Unternehmen erlangen Flexibilität und Kosteneffizienz, während Auftragnehmer höhere Einnahmen erzielen und indirekt auch die Staatskasse besser füllen.