13. Januar, 2025

Märkte

Erhöhte Anleiherenditen: Die neue Realität für den Markt

Erhöhte Anleiherenditen: Die neue Realität für den Markt

Die jüngste Entwicklung an den globalen Anleihemärkten lässt keinen Zweifel zu: Eine Ära höherer Zinssätze scheint angebrochen zu sein, mit weitreichenden Konsequenzen für Volkswirtschaften weltweit. Die Zinsen für US-Staatsanleihen erleben einen markanten Auftrieb. Besonders die 10-jährigen Treasuries haben in den vergangenen vier Monaten mehr als einen Prozentpunkt zugelegt, was sie nahe an die 5%-Marke bringt - ein Niveau, das zuletzt 2023 kurzzeitig erreicht wurde.

Ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum befeuert diese Preisanstiege, begleitet von einer robusten Arbeitsmarktentwicklung in den USA. Unterdessen überdenkt die Federal Reserve die Herangehensweise an zinspolitische Lockerungen, während Donald Trump, nun zurück im Weißen Haus, auf wachstumsfördernde statt schuldenbedenkliche Maßnahmen setzt.

Diese Entwicklung beschränkt sich nicht auf die USA. Internationale Märkte, von Großbritannien bis Japan, verzeichnen ebenfalls steigende Zinsen, da Investoren zunehmend vorsichtig gegenüber Staatsanleihen werden. So deutet Gregory Peters von PGIM Fixed Income auf ein globales Umfeld hin, das von einem „tantrumartigen“ Verhalten gekennzeichnet ist.

Für viele Beobachter ist diese Trendwende eine logische Folge der auslaufenden Niedrigzinsphase, die auf Krisenmaßnahmen nach der Finanzkrise und der Pandemie folgte. Doch für andere handelt es sich hierbei um ein potenziell problematisches Szenario, das deutliche Herausforderungen birgt.

Da die Zinsen für Staatsanleihen ein wesentlicher Indikator für Investitionsentscheidungen sind, stellen diese Anspannungen im 28-Billionen-Dollar-Markt für US-Anleihen eine Gefahr für andere Wirtschaftssektoren dar. Bereits jetzt steigen die Hypothekenzinsen in den USA auf rund 7%, was die Finanzierung für Privatpersonen und Unternehmen weiter verteuert.

Langfristig könnten erhöhte Anleiherenditen ernsthafte wirtschaftliche Turbulenzen ankündigen. Historisch gesehen gingen solche Entwicklungen echten finanziellen Krisen oft voraus, wie beispielsweise die Ereignisse von 2008 oder das Platzen der Dotcom-Blase. Zudem könnte ein positives wirtschaftliches Umfeld dafür sorgen, dass die Fed in absehbarer Zukunft an einer restriktiven Zinspolitik festhält. Banken wie die Bank of America und die Deutsche Bank sehen 2025 deshalb keine Leitzinssenkungen.

Der Fokus auf die Fiskalpolitik wird zunehmend wichtiger, da die US-Schuldenlast neue Höhen erreicht und von Präsident Trumps Politik noch weiter angeheizt werden könnte. Investoren könnten als Reaktion „bond vigilantes“ werden und verstärkt auf eine vernünftige Budgetpolitik drängen.