18. September, 2024

Wirtschaft

Erhebliche Ausgaben für Lohnfortzahlungen: IW prognostiziert keine Entspannung

Erhebliche Ausgaben für Lohnfortzahlungen: IW prognostiziert keine Entspannung

Die Arbeitgeber in Deutschland stehen vor immensen finanziellen Belastungen. Nach einer Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) summierten sich die Kosten für die Lohnfortzahlung erkrankter Mitarbeiter im Jahr 2023 auf stolze 76,7 Milliarden Euro. Dieses Ergebnis bedeutet eine mehr als doppelte Zunahme im Vergleich zu 2010, wie das arbeitgebernahe Institut in Köln berichtete. Die "Rheinische Post" hatte im Vorfeld über die Studienergebnisse informiert.

Entspannungen sind kaum in Sicht, denn laut IW bleibt der Beschäftigungsstand hoch und die Löhne steigen weiter. Diese Faktoren, gepaart mit einem unverändert hohen Krankenstand, deuten darauf hin, dass 2024 ebenfalls keine Entlastung zu erwarten ist. In Deutschland sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, das Gehalt erkrankter Beschäftigter bis zu sechs Wochen weiter zu zahlen.

Das Forschungsinstitut identifiziert mehrere Ursachen für den drastischen Anstieg der Kosten seit 2010. Hauptsächlich verantwortlich seien die gestiegenen Löhne und der Zugang neuer Arbeitskräfte. Der Krankenstand selbst habe ebenfalls zugenommen: Zählte der Dachverband der Betriebskrankenkassen 2010 noch durchschnittlich 13,2 Krankheitstage je Mitglied, so waren es 2022 bereits 22,6 Tage.

Ein weiterer treibender Faktor ist die demografische Veränderung in den Belegschaften. Ältere Mitarbeiter führen zu einer höheren Wahrscheinlichkeit altersbedingter Krankheiten wie Muskel- und Skeletterkrankungen, die zu längeren Ausfällen führen. Zudem nimmt der Anteil psychischer Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen kontinuierlich zu.