Trotz der von Donald Trump initiierten Spannungen haben die führenden westlichen Demokratien signifikante Fortschritte in entscheidenden Fragen erzielt, darunter die umstrittene Ukraine-Politik. US-Außenminister Marco Rubio, auf der letzten großen Reise der scheidenden deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, überbrachte Botschaften, die Trumps bisherigem Kurs zu widersprechen schienen. Die G7-Mitglieder bekräftigten fest ihre Unterstützung für die Ukraine bei der Verteidigung ihrer territorialen Integrität. Im gemeinsamen Abschlussdokument der Konferenz der Außenminister wurde der Bedarf nach 'umfassendem, gerechtem und dauerhaftem Frieden' hervorgehoben, der sich an den Prinzipien der UN-Charta orientiert. Auch Sicherheitsgarantien wurden erörtert, ein Punkt, den Trump bisher abgelehnt hatte. Ob jedoch die drohende Spaltung der Westmächte tatsächlich abgewendet ist, bleibt unsicher. Einigkeit zeigte die Runde auch im Bestreben nach einem Waffenstillstand in der Ukraine. Außenminister Rubio äußerte 'vorsichtigen Optimismus' hinsichtlich eines baldigen Friedens und lobte ein Treffen des US-Sondergesandten mit Wladimir Putin als 'positiv und produktiv'. Allerdings knüpft Putin seine Zustimmung an diverse Vorbedingungen. Im Nahostkonflikt blieb die Gruppe bei der Forderung nach Freilassung von Geiseln und humanitärer Hilfe für Gaza. Die Zweistaatenlösung wurde auf Druck der USA nicht thematisiert, obwohl ein langfristiger politischer Horizont für die Palästinenser als essenziell angesehen wird. Während der Treffen überraschte Rubio mit seiner Abwesenheit bei den gesellschaftlichen G7-Aktivitäten. Gerüchte über seine Gründe kursierten, doch sein Fernbleiben schien strategisch motiviert, um sich von möglichen Unstimmigkeiten mit Trump zu distanzieren. Kanada, konfrontiert mit Trumps provokanten Aussagen, bekräftigte seinen Willen, unter Druck standhaft zu bleiben und neue Wege außerhalb des US-Einflusses zu suchen. Außenministerin Joly verdeutlichte die Besorgnis ihres Landes und hob den Wert der G7-Gemeinschaft hervor. Einen modischen Akzent setzten Baerbock und die EU-Außenbeauftragte Kallas, die im kanadischen Rot und Weiß erschienen. Dieser Auftritt sorgte bei den Gastgebern für Begeisterung und unterstrich die oft beschworene Einheit der G7 in Charlevoix.
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Erfrischender Auftritt in eisiger Kälte: G7 vereint sich in Charlevoix
