Nach der ersten Präsidentschaftsdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump zeigen die Märkte eindeutig, wer als Gewinner hervorgegangen ist. Investoren scheinen ihre Zuversicht in die amtierende Vizepräsidentin zu setzen, was sich in einer deutlichen Bewegung der Aktienkurse widerspiegelt.
Die Aktien der Trump Media & Technology Group, Mutterkonzern von Truth Social, erlebten einen massiven Einbruch von bis zu 18% und erreichten den tiefsten Stand seit ihrem Börsengang im März. Währenddessen fiel der Kurs von Bitcoin um etwa 3%, eine Kryptowährung, die in diesem Jahr als eine Art „Trump-Trade“ betrachtet wurde.
„Bitcoin steht seit der Debatte unter Druck, was auf eine geringere wahrgenommene Wahrscheinlichkeit eines Trump-Siegs hinweist, da er als der kryptofreundlichere Kandidat gesehen wird“, erklärte ING Economics in einem Rundschreiben.
Auch der US-Dollar, der im Falle einer zweiten Amtszeit Trumps tendenziell an Stärke gewinnen würde, verlor rund 0,5% gegenüber einem Währungskorb und erzielte damit sein Tief am Mittwoch. „Ein Wahlsieg von Harris wird als risikoarmes und stabilisierendes Ergebnis gesehen, was Kursschwankungen im Devisenmarkt begrenzen könnte“, kommentierte Matthew Ryan, Leiter der Marktstrategie bei Ebury, in einer E-Mail.
Im Gegensatz dazu verzeichneten die Aktien von Unternehmen, die von einer Präsidentschaft Harris profitieren könnten, deutliche Kursgewinne. So legten Solaraktien kräftig zu; der Invesco Solar ETF stieg um etwa 4%, während Einzeltitel wie First Solar und Sunrun um rund 8% zulegten. Erneuerbare-Energien-Aktien gelten oftmals als mit der Demokratischen Partei verbunden, die verstärkt auf Solar- und Windenergie setzt.
„Die Märkte scheinen Harris einen Sieg zuzusprechen“, so ING Economics weiter. Allerdings steht im Oktober eine weitere Debatte an und die Wettmärkte geben beiden Kandidaten nach wie vor eine ungefähr gleich hohe Gewinnchance. Der Ausgang bleibt also weiterhin offen.
„Die Wettquoten sehen Trumps Wahlchancen wieder unter 50%, aber beide Kampagnen signalisierten Bereitschaft für eine weitere Debatte. Markteilnehmer dürften daher auf neue Umfragewerte in den kommenden Tagen warten, um klarere Positionen einzunehmen“, so ING Economics abschließend.