Die Zahl der in Deutschland beruflich integrierten Ukrainerinnen und Ukrainer steigt kontinuierlich. Allein im September fanden 8.500 geflüchtete ukrainische Staatsangehörige eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt, begannen eine Ausbildung oder machten sich selbstständig, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mitteilte. Dies bedeutet eine mehr als doppelt so hohe Zahl im Vergleich zum September des Vorjahres. „Diese Zahlen zeigen, dass der Job-Turbo deutlich wirkt“, betonte Heil.
Trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds waren im Juli dieses Jahres rund 266.000 der etwa 700.000 nach Deutschland geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer im erwerbsfähigen Alter berufstätig, darunter 213.000 in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. 53.000 Geflüchtete arbeiteten in Minijobs.
Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, erklärte, dass der Arbeitsmarkt derzeit auch für Ukrainer nur begrenzt aufnahmefähig sei. Trotz dieser Hürde entwickle sich die Situation jedoch in die richtige Richtung. Ein bedeutendes Hindernis bleibt nach Nahles jedoch das komplizierte Genehmigungsverfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland.
Nahles wies Forderungen nach einer Rückkehr der ukrainischen Geflüchteten vom Bürgergeld ins Asylbewerberleistungsgesetz strikt zurück, wie sie zuletzt aus Kreisen von Union und FDP laut geworden waren. „Wer Menschen schnell in Arbeit bringen will, der tut gut daran, das zu unterlassen“, mahnte sie. Das Bürgergeld ermögliche eine umfassende Vermittlung in Arbeitsverhältnisse, was unter den Regelungen des Asylbewerberleistungsgesetzes schwieriger und verzögert sei.
Neben den Anerkennungsproblemen bleibt die Sprache ein limitierendes Element bei der beruflichen Integration. Es laufen jedoch bereits Programme, die etwa zum Spracherwerb „on the job“ – also nach Berufseintritt – anleiten, wie Nahles erklärte.